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27.06.2008 | 16:21 | Einfuhrstopp 

Moskau verhängt Importstopp gegen EU-Fleischbetriebe

Hamburg - Kurz vor dem EU-Russland-Gipfel sorgt ein neuer russischer Einfuhrstopp auf europäisches Schweine- und Geflügelfleisch für Spannungen.

Hähnchen
(c) christiancarlot - fotolia.com
Nach Informationen der "Financial Times Deutschland" (FTD/Dienstagausgabe) hat Moskau seit April insgesamt 70 Betrieben aus sieben EU-Staaten die Fleischimport nach Russland verboten. Die Regierung begründete den Bann mit Rückständen an Antibiotika, die bei Fleischproben gefunden worden seien. Auch 13 Betriebe aus Deutschland sind laut deutschen Diplomaten in Brüssel betroffen.

Ein Sprecher von Handelskommissar Peter Mandelson nannte den aktuellen Einfuhrbann auf Schweine- und Geflügelfleisch gegenüber der FTD "einen Anlass zu großer Sorge" für die Behörde. "Europäische Landwirtschaftsprodukte, die nach Russland exportiert werden, sind sicher und entsprechen internationalen Standards."

Die Kommission vermutet hinter dem Importstopp protektionistische Motive. Medwedew und sein Vorgänger, der heutige Premier Wladimir Putin, nutzten den Gesundheitsschutz, um EU-Konkurrenten vom Markt zu drängen, so der Verdacht. Ziel seien starke heimische Produzenten, die Russland Lebensmittelautarkie sicherten.

Moskau pocht darauf, dass Importfleisch nach russischen Regeln keinerlei Spuren von Antibiotika aufweisen darf. Das ist kein politisches Thema", sagte Russlands EU-Botschafter Wladimir Tschichow. Doch das Verabreichen von Antibiotika ist weltweit üblich und entspricht internationalen wie europäischen Standards.

Neben Deutschland sind Betriebe in Frankreich, Dänemark, Italien, Spanien, Dänemark, Belgien und Ungarn betroffen. Die Kommission schätzt, dass ein Drittel der EU-Schweinefleisch- und die Hälfte der Geflügelfleischausfuhr nach Russland betroffen ist. Die EU ist mit den USA Russlands größter Lieferant. (DJG)
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