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Die Analysten führen den seit 2011 herrschenden Preisdruck auf das umfangreiche Zuckerangebot zurück: In den Vermarktungsjahren 2010/11 bis 2013/14 übertraf die Produktion ausnahmslos die Nachfrage, zuletzt um schätzungsweise 350.000 t. In ihrer Anfang April veröffentlichten Marktstudie für 2014/15 erwarten die Utrechter Experten, dass die Nachfrage zum ersten Mal nach vier Überschussjahren die Erzeugung übertreffen wird, und zwar um 0,7 Mio t Rohzucker.
Dennoch rechnen die niederländischen Experten für die kommenden Monate nicht damit, dass sich die Zuckerpreise nachhaltig in Nordrichtung bewegen werden und begründen dies mit den umfangreichen Lagerbeständen an Zucker und mit Wechselkurseffekten. Gleichzeitig verweisen die Fachleute darauf, dass gewichtige Länder wie China mit ihrer Einfuhrpolitik jedoch Impulse für die weitere Marktentwicklung geben könnten. Mit umfassenderen Daten zur Entwicklung der weltweiten Zuckerproduktion 2015/16 rechnet die Bank erst für das dritte Quartal 2015.
Nach Einschätzung der Analysten ist aus heutiger Sicht noch nicht zu sagen, ob die Landwirte als Reaktion auf die aktuell niedrigen Rohstoffpreise weltweit insgesamt weniger Rüben und Zuckerrohr anbauen werden. In diesem Fall dürfte sich das globale Produktionsdefizit in Kombination mit der jährlich um etwa 2 % bis 3 % steigenden „Weltnachfrage“ nach Zucker allerdings erhöhen - mit entsprechender preisstützender Wirkung. Andererseits könnte der starke Dollar die großen Zuckererzeuger wie Brasilien und Australien nach Ansicht der Banker zu umfassenderen Verkäufen veranlassen und dadurch für anhaltenden Preisdruck sorgen. (AgE)