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20.02.2008 | 05:26 | Marktperspektiven 

Raiffeisen-Genossenschaften blicken optimistisch in die Zukunft

Berlin - Die Preise für Agrarprodukte bleiben nach Ansicht der Raiffeisen-Genossenschaften auch in diesem Jahr hoch.

Manfred Nüssel
Manfred Nüssel (c) DRV
Trotz eines leichten Rückgangs der Milchpreise seien die Marktperspektiven gut, so dass das Preisniveau «über dem der vergangenen Jahre liegt», sagte der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbands, Manfred Nüssel, am Dienstag in Berlin. Auch für Wein müssen Verbraucher nach seiner Einschätzung mehr ausgeben. «Hauptverursacher sind die extremen Kostenanstiege bei Energie, Glas, Verpackungen und insbesondere im Speditionsbereich», sagte Nüssel. Der Milcherzeugerpreis war 2007 von 27,4 auf 33,5 Cent pro Liter im Durchschnitt gestiegen.

Die knapp 3.100 Raiffeisen-Genossenschaften blicken optimistisch in die Zukunft und rechnen in diesem Jahr mit einer höheren landwirtschaftlichen Produktion. Der Umsatz war 2007 nach Angaben des Raiffeisenverbands auf rund 39 Milliarden Euro nach 37,1 Milliarden 2006 geklettert. Das Vorjahresergebnis sei um 5,6 Prozent übertroffen worden. Höhere Kosten für Energie, Verpackung und Transport seien aber belastend gewesen. Der Export werde weiter zulegen, kündigte der Verbandspräsident an. Angesichts des Preisdrucks bei Schweinefleisch gehen die Genossenschaften von einer Reduzierung des Angebots 2008 aus.

Die Bauern werden in diesem Jahr nach Einschätzung der Genossenschaften deutlich mehr Getreide einfahren als im Vorjahr. Der Raiffeisenverband rechnet mit 45 Millionen Tonnen Ernte. Dies könne die Preise stabilisieren, allerdings gebe es weiter eine Konkurrenz zum Anbau von Bioenergiepflanzen. Im vergangenen Jahr hatten die Landwirte nach Angaben des Bundesagrarministeriums 40,5 Millionen Tonnen Getreide geerntet - 11 Prozent weniger als im langjährigen Durchschnitt. Der Getreidepreis war angesichts von Ernteproblemen und höherer Nachfrage auf Rekordniveau geklettert.

Der Raiffeisenverband warnte vor Futtermittelknappheit. Bei der Verarbeitung von Agrarrohstoffen ließen sich Vermischungen mit gentechnisch veränderten Erzeugnissen nicht vermeiden, sagte Nüssel.

«Auf EU-Ebene dringend erforderlich sind deshalb praktikable Regelungen und Schwellenwerte für noch nicht zugelassene, aber bereits sicherheitsbewertete GVO-Sorten (gentechnisch veränderte Organismen).» Die Kennzeichnung gentechnikfreier Lebensmittel sieht der Verband skeptisch. Milch, Fleisch und Eier sollen auch dann als gentechnikfrei gelten, wenn Futtermittelzusätze durch gentechnische Verfahren hergestellt wurden. Ob dafür genug Rohstoffe vorhanden seien, sei jedoch unklar. (dpa)
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