Trotz eines klar erkennbaren langfristigen Abwärtstrends ereigneten sich 2009 auch hier unvorhergesehene kleinere und größere Ausschläge nach oben und unten. Nicht nur geänderte politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen können sich auf Angebot und Nachfrage und somit auf den Quotenpreis auswirken, auch Vermutungen, Ängste und Hoffnungen spielen eine große Rolle. Dies spiegelt das Milchbörsenjahr 2009 deutlich wider. Nach einem außergewöhnlichen Auftakt beim Übertragungstermin am 1. April verlief der zweite am 1. Juli etwas weniger spektakulär: Die Nachfragemenge normalisierte sich, der Quotenpreis stieg nach seinem plötzlichen Absacken erwartungsgemäß wieder ein Stück an. Dass der Preisanstieg beim dritten und letzten Börsentermin am 2. November so deutlich ausfiel, war jedoch nicht zu erwarten gewesen.
Anklicken für Originalgröße!Der Grund für die von Termin zu Termin steigende Nachfragemenge trotz geringer Milchauszahlungspreise waren marktpolitische Unwägbarkeiten. Überlegungen bzgl. der Abschaffung der Saldierungsregelungen beeinflussten die Börsenaktivitäten ebenso wie die Frage, ob die aktuelle Quote eventuell die Ausgangsbasis darstellen könnte für ein privatwirtschaftliches Nachfolgemodell zur staatlichen Quotenregelung. Zugleich erreichte die Angebotsmenge für alle drei Börsentermine dieses Jahres mit 816 Mio. kg den zweithöchsten Wert seit Einführung der Milchbörse im Jahr 2000. Dem Trend der letzten Jahre folgend stieg die pro Antrag angebotene Milchmenge und nicht die Zahl der Anbieter.
Da die Angebotsmenge die nachgefragte Menge im April um zwei Drittel überstieg und somit für eine ungewöhnlich geringe Handelsmenge sorgte, lag der Gleichgewichtspreis im Übertragungsbereich Deutschland West mit 24 ct/kg deutlich unter dem des Vortermins. Auch in der zweiten Handelsrunde fiel der Gleichgewichtspreis erneut, obwohl die Nachfrage bereits gegenüber dem Angebot überwog. Die Quotenpreise und somit auch der Gleichgewichtspreis stiegen in diesem Börsenjahr erst beim Novembertermin wieder leicht an.
Erstmals seit Zusammenlegung der Milchquotenübertragungsgebiete im Juli 2007 haben Niedersachsen und Schleswig-Holstein im April 2009 an Quote verloren, liegen aber immer noch deutlich an erster Stelle. Bayern, Sachsen und Berlin/Brandenburg verzeichneten nur geringe Quotenwanderungen, während Baden-Württemberg und Hessen die größten Verluste verbuchten. (LfL)
Weitere Informationen finden Sie unter:
Milchquotenübertragungsstelle Bayern