Ende 2007 nahm sie nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems 2.807 Quadratkilometer ein, das waren 14,1 Prozent der insgesamt 19.853 Quadratkilometer umfassenden Landesfläche. Im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre wuchsen neue Baugebiete, Gewerbeflächen, Freizeitanlagen und Verkehrswege Tag für Tag um 6,1 Hektar - das entspricht etwa der Fläche von acht Fußballfeldern. Damit hält die landläufig als »Flächenverbrauch« bezeichnete Inanspruchnahme von Grund und Boden für Siedlungszwecke unvermindert an. Wird dem von der Bundesregierung im Jahr 2002 formulierten Nachhaltigkeitsziel - Senkung des Flächenverbrauchs bis 2020 um drei Viertel - entsprochen, so dürften in Rheinland-Pfalz dann nur noch höchstens 1,5 Hektar pro Tag in Anspruch genommen werden.
Der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche liegt in Rheinland-Pfalz, vor allem aufgrund des außerordentlich dichten Netzes von Straßen und Wegen, über dem Bundeswert von 13 Prozent (2006). Neben den 1.233 Quadratkilometern Verkehrsflächen beanspruchen die Gebäude- und Freiflächen mit 1.169 Quadratkilometern - darunter 587 Quadratkilometer für Wohnzwecke - den meisten Platz. Auch vorwiegend unversiegelte Grünflächen im Siedlungsbereich wie Gärten, Parks, Sportflächen und Friedhöfe (346 Quadratkilometer) zählen zur Siedlungs- und Verkehrsfläche.
Die meisten Siedlungsflächen wurden früher landwirtschaftlich genutzt. So gingen der Landwirtschaft allein in den vergangenen knapp 20 Jahren 472 Quadratkilometer verloren (minus 5,3 Prozent). Sie hat heute mit 8.373 Quadratkilometern nur noch ein maximal nutzbares Areal von 42,2 Prozent der Landesfläche zur Verfügung; damit zählt Rheinland-Pfalz zusammen mit Hessen zu den Schlusslichtern in Deutschland. Indessen hat auch die Forstwirtschaft durch Aufforstungen vom Rückgang der Landwirtschaftsfläche profitiert.
Die Wälder und Gehölzgruppen erstrecken sich auf 8.288 Quadratkilometer und bedecken 41,7 Prozent der Landesfläche. Im Gegensatz zu den oftmals sehr hochwertigen Böden, die an Ortsrändern für Neubaugebiete aufgegeben wurden, sind die Böden der aufgeforsteten Flächen vergleichsweise ertragsarm. Die Flächen, welche die Landwirtschaft an den Forst abgibt, fallen daher ökonomisch für die Landwirtschaft weniger ins Gewicht als die neuen Siedlungs- und Verkehrsflächen. Hält die »Flächenwanderung« von der Land- zur Forstwirtschaft in diesem Maße an, könnte Rheinland-Pfalz in etwa drei Jahren das erste Flächenland in Deutschland mit mehr Wald- als Landwirtschaftsfläche sein. (PD)
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