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27.11.2023 | 08:15 | Automatisierung 

Roboter gegen Fachkräftemangel

Stuttgart - Roboter werden nach Ansicht eines Fachverbands in Zukunft auch bei Mittelständlern und kleinen Betrieben eine wichtige Rolle spielen.

Feldroboter
Die weltweite Nachfrage nach Industrierobotern ist hoch. Und auch künftig soll der Absatz trotz schwächelnder Konjunktur wachsen. In Deutschland bremste zuletzt eine Schlüsselindustrie. Neue Chancen sieht ein Fachverband nun im Mittelstand.
«Beim Einsatz von Robotik wird es einen Schwenk geben - von den Großunternehmen wie der Automobilindustrie zu den kleineren Unternehmen, die das genauso brauchen, um künftig wettbewerbsfähig zu operieren. Das Potenzial ist gigantisch», sagte die Generalsekretärin der International Federation of Robotics (IFR), Susanne Bieller, der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart.

Unternehmen achten auf Bedienbarkeit und Preis

Für kleine und mittlere Unternehmen sind demnach vor allem die Themen Bedienbarkeit und Preis wichtig. «Da gab es in den vergangenen Jahren einen extremen Push. Und dadurch sind nun auch die Hürden kleiner, in die Technologie zu investieren», sagte Bieller. Wenn zum Beispiel ein Schweißer dem Roboter per Touchpad sagen könne, wie die Schweißlinie auszusehen habe, dann sei das einfach. «Wenn der das Ganze in einen Programmiercode umsetzen muss, dann braucht er eine längere Schulung oder kann es im schlechtesten Fall gar nicht bewerkstelligen.»

Die Vorteile lägen auf der Hand: «Durch den Einsatz von Robotern kann in einer gleichbleibend hohen Qualität produziert werden. Und in der Regel gibt es auch weniger Ausschuss», sagte sie. Das mache sich bei den Produktionskosten bemerkbar und sei auch in puncto Nachhaltigkeit ein enormer Gewinn. «Der CO2-Fußabdruck in der Fertigung wird kleiner

- und ich kann in Deutschland zu international wettbewerbsfähigen Preisen produzieren», sagte die IFR-Generalsekretärin.

Roboter gegen den Fachkräftemangel?

Automatisierung kann Bieller zufolge dabei helfen, den demografischen Wandel und den dadurch ausgelösten Fachkräftemangel abzumildern. «Die ausscheidende Babyboomer-Generation werden wir nicht komplett durch menschliche Kollegen ersetzen können», sagte sie. Vielmehr müsse man die Chancen der Automatisierung nutzen. Die verbliebene Arbeitskraft könne man dann auf die Tätigkeiten konzentrieren, die Roboter nicht so gut erledigen könnten, wie zum Beispiel kreative Prozesse.

Ein mögliches Nadelöhr sieht der Verband jedoch bei den sogenannten Systemintegratoren - also jenen Spezialisten, die die Roboter an die Prozesse der Betriebe anpassen und kundenspezifisch einbauen. Durch die steigende Nachfrage sei es aktuell schon so, dass sie nicht mehr alle Aufträge gleichzeitig abarbeiten könnten. Das werde sich künftig wohl noch verstärken, sagte Bieller.

Industrieroboter-Absatz zuletzt auf Allzeithoch

Der weltweite Absatz von Industrierobotern hat nach Angaben zuletzt auf hohem Niveau zugenommen. Im vergangenen Jahr waren 553.052 neue Anlagen in Fabriken rund um den Globus installiert worden - etwa fünf Prozent mehr als 2021. Der Absatz hatte 2021 erstmals die Marke von einer halben Million überschritten. Für das laufende Jahr erwartet der Verband trotz Konjunkturabkühlung weiteres Wachstum. 2024 dürfte dann die Marke von 600.000 Robotern überschritten werden, hieß es.

In Deutschland war die Zahl neu installierter Industrieroboter 2022 leicht zurückgegangen - vor allem weil die Autobauer und Zulieferer weniger Roboter kauften. Insgesamt waren in der deutschen Industrie im vergangenen Jahr 259.626 Roboter im Einsatz - und damit ungefähr fünf Prozent mehr als 2021. Die Bundesrepublik ist demzufolge die am stärksten automatisierte Volkswirtschaft Europas.
dpa
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