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21.12.2009 | 07:02 | Landwirtschaftliches Einkommen  

Rückgang des realen landwirtschaftlichen Einkommens je Arbeitskraft um 20,4 Prozent

Wien - Die Zahlen der ersten Einkommensvorschätzung nach der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung 2009 wurden von Statistik Austria am Freitag (18.12.) vorgelegt.

Rückgang des realen landwirtschaftlichen Einkommens je Arbeitskraft um 20,4 Prozent
 Im Jahr 2009 ist in Österreich gegenüber dem Vorjahr mit einem Rückgang des realen landwirtschaftlichen Einkommens je Arbeitskraftum 20,4 Prozentzu rechnen. Nominell, ohne Berücksichtigung der allgemeinen Preisentwicklung, werden die Einkommen je Arbeitskraft 2009 um minus 18,9 Prozent zurückgehen. Maßgeblich verantwortlich für den Einkommenseinbruch im Jahr 2009 waren Mengen und Preisrückgänge im Getreidebau und der Preisverfall in der Milchproduktion.„Diese Zahlen bestätigen unsere Befürchtungen, dass die Finanz- und Wirtschaftskrise nun auch die Landwirtschaft voll erfasst hat. Nun zeigt sich deutlich, dass eine starke, gemeinsame Agrarpolitik für unsere bäuerliche Landwirtschaft unbedingt notwendig ist,“ so Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich.

Die Einkommensergebnisse von Österreich liegen mit minus 20,4 Prozent im Bereich der großen Agrarländer Deutschland (minus 21 Prozent) und Frankreich (minus 19,8 Prozent). Die schlechtesten Ergebnisse haben mit minus 35,6 Prozent Ungarn und Italien mit minus 25,3 Prozent. Die im jährlich erscheinenden „Grünen Bericht“ publizierten Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft je Betrieb in Österreich entwickelten sich in den letzten Jahren positiv, so gab es im Jahr 2008 ein Plus von 1 Prozent, im Jahr 2007 ein Plus von 14 Prozent, im Jahr 2006 ein Plus von 15 Prozent und im Jahr 2005 ein Plus von 2 Prozent.

In Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise zeigt sich, wie wichtig eine starke Gemeinsame Agrarpolitik der EU ist. Österreich hat daher im Oktober gemeinsam mit zehn anderen EU-Mitgliedsstaaten auf Initiative von Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich die "Wiener Grundsätze" einer gemeinsamen Agrarpolitik formuliert und dabei Pflöcke eingeschlagen: Das Bekenntnis zu einer gemeinsamen im Gegensatz zu einer renationalisierten Agrarpolitik, die Forderung von stabilen Rahmenbedingungen und Planungssicherheit für die Bauern, ein Bekenntnis zu beiden Säulen der GAP, den Direktzahlungen und den Zahlungen für Mehrleistungen, Innovationen und Investitionen. Diese Wiener Grundsätze wurden bei einem Treffen von 22 EU-Landwirtschaftsministern im Dezember in Paris bekräftigt.

Für die heimischen landwirtschaftlichen Betriebe hat Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich heuer ein Liquiditätspaket geschnürt: Erleichterungen bei Stundung und Verlängerung des Agrarinvestitionskredits, die Auszahlung des Agrardiesels sowie das Vorziehen der Direktzahlungen geben unseren Bäuerinnen und Bauern Liquidität, die sie in der wirtschaftlich angespannten Situation brauchen. „Diese  Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass wir die flächendeckende Bewirtschaftung in Österreich sicherstellen und den österreichischen Weg der nachhaltigen, naturnahen und kleinstrukturierten Landwirtschaft weitergehen können", so Berlakovich.

Besonders schwierig war im Jahr 2009 die Situation im Milchbereich. "Ich habe daher massiv von der Europäischen Kommission Maßnahmen zur Entlastung des angeschlagenen Milchsektors eingefordert, wie etwa Exporterstattungen, Intervention und Absatzförderung. Auch auf nationaler Ebene haben wir umfangreiche Maßnahmen gesetzt, etwa ein neues Milchpaket mit Milchkuhprämie," so Berlakovich. Die Erhöhung der Bauernmilchpreise im Herbst 2009 durch die Molkereien hat gezeigt, dass die Maßnahmen, die auf europäischer und auf nationaler Ebene gesetzt wurden, Wirkung zeigen.

Auf nationaler Ebene wurde heuer nach schwierigen Verhandlungen das Marktordnungsgesetz beschlossen. Damit ist das Modell der Direktzahlungen bis 2013 sichergestellt und unsere Bäuerinnen und Bauern haben Planungssicherheit. „Die dramatischen Entwicklungen im Einkommensbereich zeigen, dass es für die Zukunft der heimischen Landwirtschaft zentral ist, unsere Interessen in die schon laufende Diskussion über die Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2013 einzubringen," so Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich. Von wichtiger Bedeutung sind für Österreich in dieser Diskussion auch die benachteiligten Gebiete und das Berggebiet. Daher lud Landwirtschaftsminister Berlakovich Anfang Dezember nach Alpbach zu einer Berggebiete-Konferenz, wo Vertreter der Alpenländer Ideen und Entwicklungsmöglichkeiten für die Berggebiete und Perspektiven für die Absicherung der Landwirtschaft im Berggebiet entwickelten.


Quelle: Lebensministerium Österreich
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