(c) proplanta Die dort ansässigen Hersteller des Originals sehen sich nunmehr jedoch einer mächtigen Konkurrenz gegenüber. Wie die Welt berichtet, steht die russische Mafia in Verdacht, zunehmenden Einfluss auf den Markt zu nehmen. Dazu betreibe sie ein äußerst lukratives Geschäft mit Produktfälschungen. Darüber hinaus soll sich die Mafia geschickt der verfügbaren Marktinstrumente bedienen. Durch Anteilszukäufe an französischen Anbietern verschaffen sich die Unternehmen Zugang, um gefälschte Produkte als Originale zu exportieren. In Russland selbst wachse der Markt für die Plagiate ohnehin schneller als für echten Cognac. Aufgrund der fragwürdigen Investitionen gerät die traditionsreiche französische Branche unter Druck.
Die Cognac-Branche verzeichnet dem hiesigen Verband BNIC zufolge allein im Hauptmarkt USA einen Absatz von rund 55 Mio. Flaschen pro Jahr. Innerhalb von zwei Jahren soll der Markt um über zwölf Prozent wachsen, während der zweitgrößte Abnehmer China mit einem Plus von 15,5 Prozent bei über 33 Mio. Flaschen aufholt. Ähnlich wie russische Hersteller, die ihren dort erzeugten Weinbrand "Konyak" nennen dürfen, werden auch aus Frankreich über 95 Prozent der Produktion exportiert.
Im Vorjahr hat der Boom sogar zu Produktionsengpässen und Preissteigerungen geführt. Angesichts der Teuerungen greifen die russischen Konsumenten gerne auf günstigere Produktfälschungen zurück. Während die französischen Cognac-Produzenten im Vorjahr Nettoeinnahmen von 1,5 Mrd. Euro verzeichneten, erreichte die Branche in Russland einen Gesamtumsatz von 1,6 Mrd. Euro.
Neben dem Verlust von Marktanteilen, die französische Exporteure an russische "Konyak"-Unternehmen abgeben müssen, nimmt die Region Cognac zusätzlichen Schaden. Branchenkenner vermuten hinter den Investoren in dort ansässige Produzenten die Russenmafia, die ihren Produkten einen Deckmantel verschaffen oder gar Geldwäsche betreiben wolle. Aus diesem Grund sei es für Anbieter wie den französischen Hersteller Fussigny, die Anteile an russische Investoren verkauft haben, schwierig, an Bankenkredite zu kommen. Die Herkunft der Aktionärsgelder sei zweifelhaft bzw. verdächtig, weshalb die internationale Einheit zur Bekämpfung von Geldwäsche Tracfin informiert wurde. Gleich mehrere Banken hätten Kreditanträge abgelehnt. (pte)
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