so die Einschätzung des SLB-Präsidenten Wolfgang Vogel anlässlich der traditionellen Klausurtagung des Verbandes zu Jahresbeginn am 8. und 9. Januar in Limbach-Oberfrohna.
Nicht nur in Sachsen, sondern auch in Deutschland, Europa und weltweit fiel die landwirtschaftliche Erzeugung überdurchschnittlich aus. Diese Angebotsfülle bei Lebensmitteln und Agrarrohstoffen führte im vergangenen Jahr zu einem deutlichen unterschiedlich ausgeprägten Rückgang der Erzeugerpreise. Das Russland-Embargo hat diese Entwicklung noch zusätzlich verstärkt.
Bei Getreide fuhren Sachsens Bauern überdurchschnittlich gute Erträge ein, auch wenn diese regional sehr differenziert im Freistaat ausfielen. Schon die Frühjahrsprognose der weltweiten Ernteergebnisse setzte frühzeitig die Preise von Marktfrüchten unter Druck.
Lediglich die Preise für qualitativ hochwertiges Getreide erholten sich zügig in der zweiten Jahreshälfte und überschritten beispielsweise bei Qualitätsweizen zur Jahreswende wieder die 180 Euro je Tonne. Dennoch erlösen die sächsischen Bauern durchschnittlich nur 80 Prozent der Vorjahrespreise bei zusätzlich um 10 Prozent gestiegenen Betriebsmittelpreisen.
Sachsens Milchbauern blicken auf stetig sinkende Milchpreise zurück. Waren es im Januar 2014 noch 40 Cent je Liter, so blieben am Ende des Jahres nur noch 30 Cent davon übrig. „Der Milchpreisverfall aus dem Jahr 2008 steckt uns noch tief in den Knochen“, waren sich die Klausurteilnehmer einig. Mit dem Exportstopp nach Russland zündete der Lebensmitteleinzelhandel sofort seine Billigpreis-Attacke und lobte sich mit Angebotspreisen als Wohltäter der Verbraucher. Eine Besserung der aktuellen Situation für die Milchbauern erwarten Experten frühestens für die zweite Hälfte 2015.
Bei Schlachtschweinen ist die Lage noch dramatischer. Hier begann das Russlandembargo bereits vor einem Jahr und wurde mit der von dort vorrückenden
Schweinepest begründet. Immerhin betraf dies ein Viertel aller EU-Exporte. Hier sprechen die Experten von einem regelrechten Preiseinbruch. Trotz gesunkener Futterkosten konnte dieser Preisverfall keineswegs ausgeglichen werden. So fiel der Schweinepreis bis Anfang März auf 1,47 Euro je Kilogramm.
Nach der Grill-Saison stürzten die Preise innerhalb von 5 Wochen um insgesamt 25 Cent auf 1,41 Euro ab und setzen sich aktuell bei 1,28 Euro je Kilogramm Schweinefleisch fest. Diese Entwicklung beschleunigte auch den Rückgang der Ferkelpreise auf ein kaum mehr bekanntes Tiefpreisniveau von knapp 29 Euro für ein 28-kg-Ferkel. Seit Mitte des Jahres sind damit die Schweinepreise um rund 25 Prozent, die Ferkelpreise sogar um fast 40 Prozent zurückgegangen.
Auch wenn das Jahr 2014 für viele Geflügelhalter etwas erfolgreicher war als 2013, so ist dies noch längst kein Grund zum Jubeln. Aufgrund geringerer Futterkosten konnten Legehennen- und Hähnchenhalter eine höhere Bruttomarge als im Vorjahr erzielen, die dennoch an der Rentabilitätsschwelle verharrt.
Die derzeitig unbefriedigende Preissituation in der Veredlung wird die sächsischen Tierhalter noch eine Zeit lang begleiten. Für die zweiten Jahreshälfte 2015 erwarten Marktexperten eine Konsolidierung des Preisgefüges. Die fundamental positiven Trends bei Lebensmitteln bleiben dennoch bestehen, da die Nachfrage nach sicheren und hochwertigen Lebensmitteln weiter steigt. Der SLB weist angesichts dessen auf die Bedeutung der verstärkten Diversifikation im Export hin und unterstützt die Exportinitiativen der Verarbeiter. „Diese müssen weiter intensiviert werden, um bestehende Märkte auszubauen und neue Exportmärkte zu erschließen“ so der Präsident abschließend. (PD)