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01.08.2023 | 14:18 | Sojabohnen 

Sojapreise im Höhenflug

Schwäbisch Gmünd - Eine defizitäre Sojabohnenbilanz 2021/22 mit einem Bestandsabbau um -1,4 Mio. t auf 98,7 Mio. t (Maischätzung USDA) in Verbindung mit der weltpolitisch kritischen Lage durch den Ukrainekrieg schickte die Sojabohnenkurse auf einen Höhenflug.

Sojamarkt
(c) Dusan Kostic - fotolia.com
Hauptgrund für das damalige Ergebnis war eine außerordentlich schwache Ernte in Südamerika im Winter 2021/22. Auch die WeltSojabilanz 2022/23 präsentierte sich, ganz entgegen den anfänglichen Erwartungen, als gerade eben ausgeglichen. Mit 369,7 Mio. t Produktion und 362,8 Mio. t Verbrauch ergab sich ein bescheidener Bestandsaufbau von +3,8 Mio. t auf 102,9 Mio. t.

Im 1. Halbjahr 2022 hatte man die Sojaernte 2022/23 immerhin bei über 395 Mio. t gesehen. Der Einbruch der Produktionszahlen war praktisch ausschließlich den Entwicklungen in Argentinien geschuldet. Dort hatte man Mitte 2022 noch auf eine Sojaernte von mehr als 56 Mio. t gehofft. Eine ausgeprägte Trockenheit hat dort die Erwartungen um -31 Mio. t auf 25 Mio. t reduziert.

Für 2023/24 skizziert das USDA in der Julischätzung erneut eine Sojaernte der Superlative. Erstmals soll mit einer Erzeugung von 405,3 Mio. t die 400 Mio. TonnenMarke geknackt werden. Trifft dies ein, würde daraus ein außerordentlich hoher Bestandszuwachs von +18,1 auf 121,0 Mio. t folgen. Allerdings hat das USDA die Schätzung gegenüber der Maischätzung zwischenzeitlich um rund 5 Mio. t zurückgenommen.

Vor dem Hintergrund der fundamentalen Daten hatten die Sojakurse nach einem Hoch bei 1.400 USCent/Bushel (NOV23) Ende Februar 2023 deutlich an Boden verloren und lagen Anfang Juni unterhalb von 1.200 US-Cent/Buschel. Eine schwächere Einschätzung der US-Ernte durch die dort herrschende Trockenheit führte die Sojabohnenkurse in den letzten Wochen jedoch wieder in Richtung 1.500 US-Cent/Buschel (NOV23).

Beflügelnd hinzukommt, dass die Rohölkurse in den vergangenen Wochen deutlich um rund 15 % auf knapp 80 US-Dollar/Barrel zulegen konnten. Gute Sojaverkäufe und die Tatsache, dass das Getreideabkommen am Schwarzen Meer bislang nicht verlängert wurde, stützen zusätzlich. Die Prognose einer Spitzenernte in Südamerika, insbesondere in Brasilien, konnte das Geschehen dagegen bislang nicht bremsen.

Ein etwas abgeschwächtes Bild ergibt sich beim Blick auf die hiesigen Sojaschrotpreise, die in den zurückliegenden Wochen eher seitwärts tendierten. Allerdings ist im Süden inzwischen auf Börsenebene ebenfalls ein leichter Anstieg zu beobachten. Zurückhaltung auf Seiten der Käufer sowie ein stärkerer Euro mit knapp 1,11 US-Dollar/Euro verhindern bislang, dass die Schrotpreise den Entwicklungen der Bohnenkurse in Übersee in vollem Umfang folgten.

Deutlich wird dies an den Kursen an der Mannheimer Produktenbörse, wo sich Sojaschrot (44/7) in den letzten Wochen wieder auf 50,10 €/dt (+2,50 gegenüber Anfang Mai) verteuerte. Für Sojaschrot (Normtyp) wurde im Süden im Juli Erzeugereinkaufspreise um 53,50 €/dt (Mai: 55) genannt. 48er HP-Schrot liegt bei 55,50 €/dt (Mai: 57,50). Für GVOfreien 48er-Schrot wurde im Juli 61 €/dt genannt (Mai: 62,50).
LEL Schwäbisch Gmünd
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