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04.10.2023 | 06:50 | Sojamarkt 

Sojaschrotpreise tendieren seitwärts

Schwäbisch Gmünd - Eine defizitäre Sojabohnenbilanz 2021/22 mit einem Bestandsabbau von -1,4 Mio. t auf 99,1 Mio. t (Septemberschätzung 2023 USDA) in Verbindung mit der weltpolitisch kritischen Lage durch den Ukrainekrieg schickte die Sojabohnenkurse auf einen Höhenflug.

Sojabohnenmarkt
(c) Dusan Kostic - fotolia.com
Hauptgrund war eine außerordentlich schwache Ernte in Südamerika. Der Beginn des Ukrainekrieges hatte für Ölsaaten insgesamt gravierende Auswirkungen, auch wenn die Betroffenheit bei Soja noch überschaubar ist. Die Welt-Sojabilanz für 2022/23 präsentierte sich entgegen anfänglich optimistischer Erwartungen als eben gut ausgeglichen.

Mit 370,1 Mio. t Produktion und 363,4 Mio. t Verbrauch ergab sich ein bescheidener Bestandsaufbau von +3,9 auf 103,0 Mio. t. Im 1. Halbjahr 2022 sah man die Sojaernte noch bei über 395 Mio. t. Der Einbruch war der Entwicklung in Argentinien geschuldet, wo man Mitte 2022 noch eine Ernte von mehr als 56 Mio. t erwartete. Eine ausgeprägte Trockenheit hat die Erwartungen um -31 Mio. t auf 25 Mio. t reduziert.

Für 2023/24 erwartet das USDA in der Septemberschätzung wieder eine Sojaernte der Superlative. Mit einer Erzeugung von 401,3 Mio. t soll erstmals die 400-Mio-Tonnen-Marke überschritten werden. Daraus würde sich ein außerordentlich hoher Bestandszuwachs von +16,3 auf 119,2 Mio. t ergeben. Im Mai hatte das USDA sogar 9 Mio. t höher geschätzt.

Vor diesem Hintergrund hatten die Sojakurse (NOV23) nach einem Hoch bei 1.400 US-ct/Bushel im Februar deutlich an Boden verloren und lagen in Juni unterhalb der Marke von 1.200 US-ct/Bushel. Die trockenheitsbedingt schwächere Einschätzung der US-Ernte ließ die Kurse bis Juli wieder auf knapp über 1.400 US-ct/Bushel steigen.

Unter dem Eindruck der US-Ernte gaben die Bohnen wieder leicht nach und notieren aktuell im Bereich um 1.300 US-Cent/Buschel. Zum Erntedruck kommen noch leicht nachgebende Palm- und Pflanzenölpreise. Befördert wird die Schwächetendenz durch eine große Ernte in Europa (11,5 Mio. t) und der Erwartung einer großen Ernte in Südamerika. Für eher anziehende Kurse und Preise sprechen dagegen der Preisanstieg bei Rohöl sowie die bislang zu beobachtenden Kürzungen bei den weltweiten Ernteerwartungen durch das USDA.

Auch das noch immer fehlende Getreideabkommen am Schwarzen Meer verunsichert weiter die Märkte. Für europäische Landwirte kommt hinzu, dass der Wechselkurs des Euro zum US-Dollar ebenfalls Schwächetendenzen zeigt, was letztlich den Import von Gütern, seien es Sojabohnen oder -schrot, verteuert.

Bei Sojaschrot zeigt hierzulande die Preistendenz derzeit eher seitwärts. An der Mannheimer Produktenbörse pendelt 44/7er-Schrot seit Wochen um 50 €/dt. Für Normtyp wurde im Süden im September ein Erzeugereinkaufspreis um 55 €/dt (Juli: 53,50) genannt. 48er HP-Schrot liegt bei 57,50 €/dt (Juli: 55,50). Für GVOfreien 48er-Schrot wurde im September 63,50 €/dt genannt (Juli: 61).
LEL Schwäbisch Gmünd
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