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13.01.2017 | 08:12 | Milchpreisstabilität 

Stärkere Erzeugerorganisationen für einen krisenfesten Milchmarkt

Berlin - In zunehmend liberalen Milchmärkten ist die Wettbewerbsfähigkeit der Milchproduzenten auf regionalen und globalen Märkten zu sichern und auszubauen.

Milchmarkt 2017
(c) proplanta
Dies hielt DBV-Milchbauernpräsident Karsten Schmal am 11. Januar bei der Jahresversammlung des Kreisbauernverbandes Unterallgäu fest. Das jedoch sei nicht nur eine Aufgabe der einzelnen Milchbauern.

„Unsere Molkereien müssen weiterhin daran arbeiten, attraktive Absatzmärkte zu besetzen und ihre Vermarktungsstrukturen mit Blick auf den deutschen Lebensmitteleinzelhandel anzupassen, dessen Marktmacht in den vergangenen Jahren nochmals bedeutend zugenommen hat. Letztlich kann nur mit starken Molkereien ein auskömmlicher Milchpreis erwirtschaftet werden“, hob Schmal hervor.

Gleiches gelte auch für die Milcherzeugergemeinschaften, die insbesondere in Süddeutschland gegenüber den privaten Molkereien von großer Bedeutung sind.

„Diese Erzeugerorganisationen sind wichtig für die marktkonforme Vertragsgestaltung mit ihren Abnehmern, den Molkereien. Als Bauernverband unterstützen wir die weitere Stärkung der Erzeugergemeinschaften. Hierzu gehört mit Blick auf größer werdende Privatmolkereien auch eine Überarbeitung der Gemeinsamen Marktorganisation der EU“, so Schmal.

Derzeit dürfen Milcherzeugergemeinschaften nur eine jährliche Rohmilchmenge in Höhe von ca. 5,4 Mio. Tonnen abdecken. „Diese Begrenzung ist nach oben zu korrigieren.“ Die Erzeugergemeinschaften sind laut Karsten Schmal zudem auch selbst gefordert, ihre Strukturen zu prüfen. Derzeit existieren in Deutschland fast 150 anerkannte Erzeugerorganisationen im Milchsektor. Zu viele, um tatsächlich eine starke Verhandlungsposition zu erlangen.

„Die Milchkrise der vergangenen Monate hat deutlich vor Augen geführt, dass auch künftig staatliche Kriseninstrumente erforderlich sind, wenn die Milcherzeugung in Deutschland ohne Strukturbrüche fortbestehen soll“, fuhr Karsten Schmal fort.

„Die vorhandenen Instrumente, also Private Lagerhaltung, Öffentliche Intervention und Direktzahlungen, müssen erhalten bleiben und nachgeschärft werden. Ohne die Einlagerung von Magermilchpulver durch die öffentlichen Stellen wäre der Milchpreis im Frühjahr und Sommer 2016 noch stärker unter Druck geraten. Da der Erzeugerpreis schon katastrophal niedrig lag, hätte sich die Situation bei den Milchbauern deutlich verschärft,“ betonte Schmal.

Schmal sieht jedoch auch Anpassungsbedarf: „Die Interventionspreise für Magermilchpulver und Butter könnten erhöht werden, ohne dass in der Europäischen Union zusätzliche Produktionsanreize entstehen. Auf europäischer Ebene muss deshalb die Anhebung der Interventionspreise aus Gründen der Vorsorge im Hinblick auf kommende Preiskrisen geprüft werden. Ich halte eine Anhebung der Interventionspreise um umgerechnet zwei Cent je Kilogramm Milch für realisierbar.“

Die Erfahrung aus den letzten Jahren habe gezeigt, dass die Intervention für den Staat sogar lukrativ sei, somit der Steuerzahler keiner zusätzlichen Belastung ausgesetzt werde. Wenn Interventionsware nach einer Krise zu vergleichsweise hohen Preisen verkauft werde, seien Einkaufspreis und Lagerkosten mehr als gedeckt.
DBV
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