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24.06.2008 | 09:32 | Milchpreise 

Neuer Milch-Gipfel mit Seehofer

Berlin/Bremen - Verbraucher müssen sich erneut auf höhere Preise für Lebensmittel einstellen. Deutschlands größtes Molkereiunternehmen Nordmilch setzte auf Großhandelsniveau bereits um bis zu 18 Prozent höhere Preise für Käse durch, auch bei Butter seien in den kommenden Wochen höhere Preise zu erwarten, teilte das Unternehmen am Montag mit.

Neuer Milch-Gipfel mit Seehofer
Wie die Milchpreise sich entwickelten, sei hingegen noch nicht klar. Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) will noch in dieser Woche auf Spitzenebene mit Biobauern und Molkereien zusammentreffen, um Lösungsmöglichkeiten im Milchstreit auszuloten.

Unterdessen rechnet der Bundestags-Agrarausschuss allgemein mit steigenden Lebensmittelpreisen, allerdings nicht mehr in so drastischem Ausmaß. «Für die deutschen Verbraucher ist zu erwarten, dass die Anstiege moderat verlaufen», sagte die Ausschussvorsitzende Ulrike Höfken. Langfristig kommt Entwarnung von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Die OECD rechnet damit, dass die Nahrungsmittelpreise zwar bis 2017 weltweit über ihrem historischen Niveau bleiben. Sie blieben aber deutlich unter den derzeitigen Höchstständen.

Seehofer komme an diesem Dienstag mit Biobauern zusammen, hieß es am Montag aus dem Bundesagrarministerium in Berlin. Am Mittwoch ist ein Treffen mit Vertretern der Molkereien geplant. Die Milchbauern fordern langfristig höhere Preise für Milch. Sie hatten einen erneuten Lieferstopp nicht ausgeschlossen, nachdem Discounter einen Teil ihrer Preiserhöhungen wieder rückgängig gemacht hatten. Am vergangenen Donnerstag hatte Seehofer mit Milchbauern, Bauernverband und Ländervertretern vereinbart, ein Hilfspaket für die Landwirte zu prüfen. Milch, Fruchtjoghurt und Käse gehören zu den am häufigsten gekauften Produkten im deutschen Lebensmitteleinzelhandel, besonders hoch ist der Umsatz mit Käse.

Der Deutsche Bauernverband hält Nahrungsmittel in Deutschland nicht für zu teuer. Die Verbraucher könnten sich «immer noch vergleichsweise sehr günstig ernähren», erklärte der Verband. Die Preiserhöhungen seien nach einem realen Preisrückgang über 20 Jahre notwendig für die Landwirte. Der Bauernverband warf dem Einzelhandel «zum Teil brutalen Druck» auf Preise vor und warnte vor langfristigen Nachteilen. Während vor allem Getreide in den vergangenen Monaten deutlich teurer wurde, blieben die Fleischpreise für Verbraucher weitgehend stabil.

Im laufenden Jahr will Nordmilch seinen Bauern höhere Preise für die angelieferte Milch zahlen. Konkrete Angaben machte die Molkerei jedoch nicht. Im Jahresdurchschnitt 2007 lag der von Nordmilch gezahlte Preis bei knapp 32 Cent pro Kilogramm Milch. Im Zeitraum Januar bis Mai 2008 habe er im Schnitt bei 33,25 Cent gelegen. Bei ihren Protesten hatten die Milchbauern 43 Cent pro Liter Milch gefordert. Es bleibe die große Aufgabe für 2008, die Milchauszahlung auf ein Niveau zu heben, das über dem Durchschnitt der norddeutschen Vergleichsmolkereien liege, sagte Vorstandsvorsitzender Josef Schwaiger.

Zu den Verlusten durch den Lieferstreik der Milchbauern und durch die Blockade von Molkereiwerken Anfang Juni lagen Nordmilch noch keine Zahlen vor. Das Unternehmen kündigte Schadenersatzforderungen gegen die von der Polizei erfassten Teilnehmer von Blockaden an den sieben Nordmilch-Werken an. «Für den Lieferstreik im Kampf um faire Abnahmepreise haben wir volles Verständnis, Blockaden können wir jedoch nicht dulden», sagte Dirk Gloy vom Nordmilch-Vorstand. (dpa)
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