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28.09.2021 | 10:55 | Hofladen und Co. 

Thüringer Direktvermarkter mit stabilem Absatz

Jena - Die landwirtschaftlichen Direktvermarkter in Thüringen haben während der Corona-Pandemie mehr Zulauf erhalten.

Direktvermarktung
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Fleisch und Wurst aus dem Automaten, regionaler Käse aus dem Hofladen oder frisches Obst und Gemüse auf dem Wochenmarkt: Obwohl etwas teurer, finden direkt vermarktete Produkte in Thüringen treue Abnehmer. (c) proplanta
«Viele Kunden, die sonst nur selten Produkte direkt vom Erzeuger kauften, haben während der Pandemie regelmäßig in den Hofläden und an den Wochenmarktständen eingekauft.»

Das sagte der Sprecher des Thüringer Landesamtes für Landwirtschaft und Ländlichen Raum, Matthias Knape, im Vorfeld des diesjährigen Branchentreffs der Thüringer Direktvermarkter am Dienstag in Jena. Während des Lockdowns hätten wieder viele Menschen zuhause gekocht und dabei auf regionale Produkte zurückgegriffen.

In Thüringen gibt es laut dem Landesamt rund 220 landwirtschaftliche Direktvermarkter im Haupterwerb. Das seien rund zehn Prozent der Landwirtschaftsbetriebe in Thüringen. Hinzu kämen noch Direktvermarkter im Nebenerwerb und im Hobbybereich wie Imker und Wildtierhalter. «Die Zahl der Direktvermarkter und deren Absatz ist seit Jahren relativ stabil», sagte Knape. Die vom Erzeuger vermarkteten Produkte lägen im Premiumbereich des Lebensmitteleinzelhandels.

Dafür seien die Preise relativ stabil, könne flexibel auf Kundenwünsche reagiert werden und gebe es eine hohe Transparenz etwa beim Tierwohl, betonte Knape. «Zudem haben Direktvermarkter in den Dörfern die Nahversorgerfunktion übernommen.»

Das Agrarministerium hat die Direktvermarkter nach eigenen Angaben im ersten Halbjahr dieses Jahres mit mehr als einer Million Euro an Fördermitteln unterstützt. «Regionale Lebensmittel sind so gefragt wie noch nie zuvor», sagte Landwirtschaftsministerin Susanna Karawanskij (Linke). Immer mehr Menschen entschieden sich bewusst für Lebensmittel, deren Herkunft sie nachvollziehen könnten.

Am meisten werden in Thüringen laut dem Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum Wurst- und Fleischwaren direkt vom Erzeuger verkauft. Hingegen werde nur 20 Prozent des im Freistaat angebauten Gemüses direkt vermarktet. Bei Obst seien es sogar nur sechs Prozent. Obwohl kein klassisches Sennereiland wie Bayern oder Baden-Württemberg sei auch in Thüringen der Direktvertrieb von Milchprodukten in den vergangenen Jahren gewachsen.

So bringt etwa der Ziegenhof Peter in Greußen (Kyffhäuserkreis) sein komplettes Sortiment von Rohmilch, über Ziegenkäse bis zum Joghurt direkt an die Kunden. Die Hälfte der Produkte werde über den Hofladen oder auf größeren Märkten verkauft, sagte die Chefin des Familienbetriebs, Katja Peter. Der Ziegenhof beliefere aber auch Inhabergeführte Supermärkte. «Das ist inzwischen unser größtes Standbein.»
dpa/th
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