(c) Renate W. - fotolia.com Allein in Afrika arbeiten zwischen 56 und 72 Millionen Kinder auf Farmen und Plantagen. Darauf hat das UN-Kinderhilfswerk UNICEF am Montag in Köln aus Anlass des Welttags gegen Kinderarbeit an diesem Dienstag hingewiesen. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) stellte fest, dass damit rund 70 Prozent der Kinderarbeiter in der Landwirtschaft tätig seien. Neben Bergwerken und dem Baugewerbe zähle die Landwirtschaft zu den drei unfallträchtigsten Wirtschaftssektoren.
Wie die ILO in Genf mitteilte, können jedoch nicht alle auf dem Land arbeitenden Kinder als Kinderarbeiter angesehen werden. Leichte Arbeiten auf dem Familienhof, die dem Alter der Kinder angemessen sind und diese nicht vom Schulbesuch abhalten, seien ein normaler Teil des Aufwachsens auf dem Land.
Häufig arbeiten jedoch nach UNICEF-Angaben schon Kinder im Alter von zehn Jahren mit giftigen Substanzen zur Schädlingsbekämpfung, setzen gefährliche Schneidewerkzeuge ein und sind extremen Temperaturen ausgesetzt. Ihre Arbeitstage in Ernte- und Pflanzperioden sind oft sehr lang. In Bangladesch würden jeden Tag durchschnittlich 50 Kinder durch Maschinen verletzt.
Die Probleme seien jedoch nicht auf Entwicklungsländer beschränkt. Die ILO rief deswegen zu einem Bündnis gegen Kinderarbeit auf, dem außerdem die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) sowie Agrarproduzenten und Gewerkschaften angehören. Allerdings lasse sich mit Verboten allein Kinderarbeit nicht beseitigen. Vielmehr müssten die Ursachen angegangen werden, und das sei in erster Linie die Armut, die Eltern oftmals dazu zwinge, ihre Kinder arbeiten zu schicken statt in die Schule. «Das wirksamste Mittel gegen Kinderarbeit ist gute und kostenfreie Grundbildung für alle Kinder», sagte der Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, Dietrich Garlichs.
UNICEF rief die Konsumenten in den Industrieländern dazu auf, beim Kauf von Importprodukten wie Kaffee, Kakao und Tee gezielt darauf zu achten, ob die Unternehmen Maßnahmen getroffen haben, dass keine Kinder bei der Ernte oder Verarbeitung der Produkte ausgebeutet wurden.
Das Kinderhilfswerk terre des hommes forderte die öffentliche Hand dazu auf, keine Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit zu kaufen. Bislang hätten sich bereits 65 Kommunen sowie der bayerische Landtag dazu verpflichtet, beim Einkauf auf faire Arbeitsbedingungen zu achten, teilte terre des hommes am Montag in Osnabrück mit. (dpa)
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