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20.08.2023 | 04:12 | Agrarhandel 

US-Schweinefleisch am Weltmarkt gut gefragt

Denver - Die Schweinefleischexporteure in den USA haben im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zur Vorjahresperiode deutlich mehr Ware am Weltmarkt verkauft.

US-Schweinefleisch
Erfolgreiches erstes Halbjahr 2023 für die US-Schweinefleischexporteure. (c) contrastwerkstatt - fotolia.com
Die Rindfleischausfuhr konnte hingegen weder bei der Menge noch bei den Erlösen an die Zahlen des vorherigen Rekordjahres anknüpfen. Laut der amerikanischen Exportorganisation für Fleisch (USMEF) nahm der Absatz von Schweinefleischfleisch einschließlich Verarbeitungsware im Auslandsgeschäft gegenüber Januar bis Juni 2022 um 181.200 t oder 14,1 % auf fast 1,47 Mio. t zu.

Dies spülte den Exporteuren 4,05 Mrd. $ beziehungsweise 3,70 Mrd. Euro in die Kassen, was ein Zuwachs von 11,8 % bedeutete. „Mexiko ist 2023 sicherlich ein Treiber für die US-Schweinefleischexporte. Aber wirklich spannend ist, dass die Branche auch global ein breit angelegtes Wachstum erzielt“, erklärte USMEF-Geschäftsführer Dan Halstrom. Die Ausfuhren in die westliche Hemisphäre hätten beeindruckende Zunahmen, und in vielen Märkten im asiatisch-pazifischen Raum seien Marktanteile zurückerobert worden. „Das US-Schweinefleisch ist gut aufgestellt, um in der zweiten Jahreshälfte weiter an Dynamik zu gewinnen“, so Halstrom.

Schweinepreise zuletzt gestiegen

Die Rekordausfuhr aus dem Jahr 2020, die nach Angaben des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) bei 3,3 Mio. t lag, wird dieses Jahr aber voraussichtlich nicht übertroffen. In der jüngsten Prognose der Washingtoner Analysten wurde die Gesamtausfuhr für 2023 auf 3,14 Mio t geschätzt; das wären 258.000 t oder 8,9 % mehr als im Vorjahr. Einem noch stärkeren Anstieg dürften der im Juni stagnierende US-Schweinebestand, eine nur moderat wachsende Eigenproduktion sowie die schwächelnde Weltkonjunktur mit teilweise zurückhaltender Importnachfrage im Wege stehen. Zudem sind die Schlachtschweinepreise in den USA zuletzt gestiegen, was den globalen Wettbewerbsvorteil schmälert.

Rekordausfuhr nach Mexiko

Die Schweinefleischverkäufe an den Hauptkunden Mexiko legten laut USMEF gegenüber der ersten Jahreshälfte 2022 um 13,6 % auf annähernd 533.000 t zu und dürften im gesamten Kalenderjahr ein neues Allzeithoch erreichen. Auch wertmäßig lag das südliche Nachbarland mit einem Zuwachs von 21,3 % auf umgerechnet 977 Mio. Euro vorn. Sehr gut liefen zudem die Geschäfte mit China. Die dorthin verschiffte Menge stieg um fast ein Viertel auf 275.400 t. Hierbei legte der Absatz von Schlachtnebenerzeugnissen stärker zu als der von normalen Teilstücken.

Zudem konnte jeweils rund 10 % mehr Schweinefleisch nach Kanada und Südkorea verkauft werden. Der Absatz in den ASEAN-Staaten stieg um mehr als die Hälfte auf 35.900 t, dort wurde vor allem mehr Ware auf die Philippinen geliefert. Nach Australien legten die Exporte sogar um gut 70 % auf 33.200 t zu. Dort, wie auch in China, Südkorea oder den Philippinen, nahmen die US-Amerikaner den EU-Anbietern von Schweinefleisch Marktanteile ab. Grund war in erster Linie der geringere Angebotspreis.

Rindfleischausfuhr schwach

Bei Rindfleisch schlug sich im ersten Halbjahr 2023 der Rückgang der Inlandsproduktion auch in geringeren US-Exporten nieder. Die Rindfleischausfuhr fiel im Vergleich zur Vorjahresperiode um 10,0 % auf 669.200 t. Noch stärker brachen die Erlöse mit 19,3 % auf umgerechnet 4,56 Mrd. Euro ein. Zu berücksichtigen ist hierbei, dass 2022 das historisch beste Jahr mit Rekorden bei der Menge und den Erlösen für die US-Exporteure war. Im Berichtszeitraum war der Absatz bei den drei wichtigsten Abnehmern, nämlich Südkorea, Japan und China einschließlich Hongkong, zwischen 11 % und 17 % rückläufig.

Die Exporteinnahmen gingen wegen der niedrigeren Preise noch stärker zurück. Zu den wenigen Ländern, die mehr US-Rindfleisch kauften, gehörte Mexiko mit einem um 14,4 % höheren Bezug von 100.200 t. Zudem nahmen die Lieferungen nach Afrika wegen größerer Bestellmengen in Südafrika um 73,9 % auf rund 12.800 t. Die Exporte in die EU einschließlich des Vereinigten Königreichs erhöhten sich um 8,5 % auf 10.900 t. Im Vergleich mit anderen Destinationen spielen Afrika und die EU jedoch nur eine untergeordnete Rolle.
AgE
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