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03.12.2009 | 16:08 | Getreidewirtschaft 

Versorgungsbilanz mit Getreide wieder enger

Hannover - Nach einem Jahr mit einer weltweiten Rekordernte, die zu einer kurzzeitigen Entlastung der angespannten Welternährungssituation und einem Wiederauffüllen der Vorräte geführt hat, rücken Erzeugung und Verbrauch jetzt wieder näher zusammen.

Getreidesäcke
(c) proplanta
Sie bleibt allerdings noch im positiven Bereich. Noch vor wenigen Jahren war die weltweite Getreideerzeugung unter den steigenden Verbrauch gesunken und hatte die Lagerbestände bedenklich schrumpfen lassen. Erst 2006/07 überstieg die Erzeugung mit 1,69 Mrd. Tonnen (t) den Verbrauch von 1,67 Mrd. t wieder geringfügig. Im Erntejahr 2008/09 sorgte dann eine Rekordernte von 1,79 Mrd. t dafür, dass die Erzeugung den auf 1,71 Mio. t gestiegenen Verbrauch deutlich überschritt und die Reserven wieder aufgefüllt werden konnten. Für das jetzt laufende Erntejahr, für das die Ernte auf der Südhälfte des Globus noch aussteht, rechnen Marktexperten mit einer Gesamtmenge von 1,76 Mrd. t, das wäre gegenüber dem Vorjahr ein neuerlicher Rückgang. Der Verbrauch soll nach den Schätzungen dagegen weiter auf 1,75 Mrd. t ansteigen und damit die Erzeugung wieder nur knapp unterschreiten. Weil dennoch ein Überschuss bleibt, werden die Lagerbestände voraussichtlich noch etwas ansteigen. Das drückt vorerst weiter auf das weltweite Niveau der Getreidepreise.

Deutlich entspannter stellt sich die Lage beim Weizen dar, dem wichtigsten Brotgetreide. Die Erzeugung soll den Schätzungen zufolge zwar mit einem Rückgang um 1,6 Prozent von 682,8 Mio. t auf 671 Mio. t stärker sinken als die Getreideerzeugung insgesamt, den Verbrauchsanstieg schätzen Experten aber geringer ein als beim übrigen Getreide. Gegenüber 639,3 Mio. t im Jahr 2008/09 wird ein Verbrauchsanstieg auf 648,3 Mio. t erwartet, die Lagerbestände würden sich mit dem Überschuss um 14,3 Prozent auf 188,3 Mio. t erhöhen. Deutlich stärker als in der übrigen Welt fällt im Übrigen der Rückgang der Weizenernte in der EU aus. Hier wurden aktuell 138 Mio. t gedroschen gegenüber 151 Mio. t im Jahr zuvor.

Unter den Verbrauch sinken wird dagegen die weltweite Erzeugung von Grobgetreide, das vor allem verfüttert wird. Während Erzeugung und Verbrauch im Erntejahr 2008/09 mit 1,10 Mrd. t bzw. 1,07 Mrd. annähernd deckungsgleich waren, schätzen Experten die laufende Ernte auf nur noch 1,09 Mrd. t, während der Verbrauch auf 1,10 Mrd. t steigen soll: Steigender Bedarf an Fleisch erhöht den Bedarf an Futtergetreide. Mit einem erheblichen Abbau der Lagerbestände wird beim Mais gerechnet. Die Erzeugung soll auf 789,7 Mio. t sinken, während mit einem Verbrauchsanstieg auf 803,3 Mio. t gerechnet wird. Eine große Rolle dürfte dabei die Bioethanolerzeugung in den USA spielen. (LPD)
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