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07.09.2009 | 14:23 | EU-Milchmarkt  

Vorsichtige Anzeichen für Trendwende am EU-Milchmarkt

Wien - Eine langsame Verbesserung der Situation am europäischen Milchmarkt sieht der deutsche Milchindustrie-Verband (MIV).

Trendwende am EU-Milchmarkt
(c) proplanta
Die Notierungen für die wichtigsten Molkereiprodukte haben ihre Talfahrt demnach beendet. So zeigen die Berechnungen des Informations- und Forschungszentrums für Ernährungswirtschaft (ife) erstmals seit Sommer des letzten Jahres für den Monat August 2009 eine steigende Tendenz bei der Verwertung von Milchfett und -eiweiß. Auch am sogenannten Spotmarkt konnten seit Langem erste Preisaufwertungen festgestellt werden.Als Ursache sieht der Verband insbesondere eine verbesserte Absatzsituation am gesamten Weltmarkt. Die europäischen Interventionsmaßnahmen bei Butter konnten schon eingestellt werden. Gleiches wird bald für Magermilchpulver erwartet. Auch im internationalen Geschäft konnten von den Anbietern von Milchprodukten höhere Forderungen durchgesetzt werden.

"Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Was auf anderen Agrarmärkten gilt, erleben wir jetzt auch am Milchmarkt", so der Hauptgeschäftsführer des MIV, Eckhard Heuser. Der Verband sieht sich damit in seinen früheren Aussagen zum Milchmarkt bestätigt. "Liberalisierte Märkte sind volatile Märkte und deshalb werden solche Preisschwankungen auch bei Milch zur Tagesordnung gehören", so Heuser. Die Mengenregelung spiele derzeit kaum eine Rolle, da in der EU die vorhandenen Quoten wie schon in den Vorjahren nicht ausgeschöpft würden. 

Aufgrund dieser Perspektiven werden vom Verband trotz Forderungen keine Überraschungen von der EU-Ministerratssitzung am 07.09. in Brüssel erwartet, wo die EU-Kommission ihren Milchmarktbericht den Mitgliedstaaten zur Diskussion stellt. Aus Sicht der Industrie muss die EU-Kommission mit den vorhandenen Lagerbeständen gerade jetzt sehr sensibel umgehen, um den positiven Markttrend nicht zu gefährden.

Bedingt durch die jeweiligen Kontraktlaufzeiten wird sich die verbesserte Marktlage laut MIV erst mit zeitlicher Verzögerung und unterschiedlicher Ausprägung auch in höheren Abgabepreisen beim europäischen Lebensmitteleinzelhandel niederschlagen. Je nachdem, wie sich dann in den einzelnen Geschäftsfeldern Handel, Export, Weiterverarbeitung nachhaltig Erlösverbesserungen für Milchprodukte ergeben, werden sich auch die Erzeugerpreise für die Milchbauern wieder nach oben entwickeln. "Die Richtung stimmt, das Tempo bestimmt der Markt und Überhitzungen wie 2007 durch unangemessene politische Eingriffe sollten unbedingt vermieden werden", appelliert der MIV.


Quelle: Lebensministerium Österreich
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