In dieser Situation hat sich der Fachausschuss Milch des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) heute zu einer Sondersitzung getroffen. Als Hauptursache sehen die Vertreter der Milchbauern aus ganz Westfalen-Lippe die wegbrechende Nachfrage im In- und Ausland. Als Schlüssel zu einem steigenden Milcherzeugerpreis sehen sie die Ankurbelung des Absatzes.
„Selbst die besten unserer Milchviehbetriebe verdienen derzeit kein Geld“, beschrieb WLV-Präsident Franz-Josef Möllers die Situation. Wir brauchen dringend höhere Milchpreise, um unsere heimische Produktion langfristig zu erhalten“. Unter der Leitung von WLV-Vizepräsident Wilhelm Brüggemeier hat der Milchausschuss vor allem kurzfristig wirkende Maßnahmen gefordert, um eine schnelle Wende auf dem
Milchmarkt zu erreichen. Zur Stützung des Inlandsverbrauchs halten die Milchbauern die Einführung der Verarbeitungsbeihilfen für Bäckerbutter, Speiseeis, Sozialhilfeeinrichtungen und insbesondere für die Verfütterung von Magermilchpulver für sinnvoll. Darüber hinaus sind die Verstärkung der Exportaktivitäten und die Anhebung der Exporterstattungen notwendig.
Zusätzlich fordert das Gremium eine Anhebung der Interventionspreise für eine befristete Zeit. Dies ist eine außergewöhnliche aber schnell wirksame Maßnahme. Es stärke vor allem den Molkereien den Rücken für die Listungsgespräche mit dem Lebensmitteleinzelhandel. Die EU-Agrarminister müssen diese Forderung, wie sie u. a. Deutschland, Frankreich und Österreich erhoben haben, mutig aufgreifen und beschließen!
Viele Milchbauern tragen sich vor dem Hintergrund der miserablen Milchpreissituation mit dem Gedanken, die
Milchproduktion aufzugeben, ihren Betrieb umzustellen oder ganz aufzugeben. Nach Auffassung des WLV müssen sie in diesem Prozess sozialverträglich und verantwortungsvoll begleitet werden. Der Verband bekräftigt deshalb seine Forderung, sie mit einem Vorruhestands- und Umschulungsprogramm gezielt zu unterstützen. Dafür müssen zusätzliche EU-Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden. (wlv)