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13.02.2022 | 12:02 | Teilvermarktung Raps 

Warum der Vorverkauf von Raps jetzt sinnvoll ist

Piesteritz - Einen Vorverkauf von Raps aus der Ernte 2022 hält Stefanie Strebel vom Börsendienstleister KS Agrar aktuell für „unbedingt sinnvoll“.

Vorverkauf von Raps 2022/23
Matif-Preise über 600 Euro pro Tonne ermöglichen über die Kostendeckung hinaus einen ordentlichen Unternehmerlohn. Auch für die Ernte 2023 werden in Paris attraktive Preise aufgerufen. Mit Put-Optionen Mindestpreise sichern und einen späteren Kursanstieg risikolos mitnehmen. (c) proplanta
„Zum Wochenstart wurden an der Matif mehr als 600 Euro/t für den Liefertermin August bezahlt“, berichtete Strebel bei einer Düngefachtagung der SKW Piesteritz, die am vorigen Dienstag (8.2) digital durchgeführt wurde. Davon sollte bei den allermeisten Betrieben ein „ordentlicher“ Unternehmerlohn bleiben, was eine Teilvermarktung rechtfertige.

Das Mitglied der KS Agrar-Geschäftsleitung empfahl den rund 350 bei der Fachtagung zugeschalteten Landwirten einen Vorverkauf von 50 % der für 2022 erwarteten Rapsmenge - also deutlich mehr als das sonst vor dem Drusch übliche Drittel.

Laut den Ausführungen der Marktexpertin spricht aktuell wenig für wieder steigende Rapspreise. Das Allzeithoch von 834 Euro/t Anfang Januar habe der Matif-Raps nicht aufgrund von Marktfaktoren erreicht, sondern aus technischen Gründen, weil nämlich ein Großhändler an der Pariser Terminbörse größere Verkaufspositionen durch entsprechende Gegengeschäfte glattgestellt habe, erläuterte Strebel.

Kanada kommt schwungvoll zurück

Fundamental, also bei einer Abwägung von Angebot und Nachfrage, deutet der Analyse von KS Agrar zufolge ebenfalls einiges auf weiter fallende Rapspreise hin. So komme Kanada nach den hitzebedingten Ausfällen im vorigen Jahr 2022 wieder in größerem Umfang auf den Exportmarkt zurück, und in Europa sei der Raps größtenteils gut durch denWinter gekommen.

Gleichzeitig befänden sich Rohöl- wie Palmölnotierungen schon jetzt auf mehrjährigen Höchstständen, weshalb von dieser Seite nicht mit weiterer Unterstützung für den Raps gerechnet werden könne. Zudem habe die US-Notenbank eine Zinswende eingeleitet, was Liquidität aus den Aktien- und Rohstoffmärkten nehmen und für zusätzlichen Preisdruck auch beim Raps sorgen könnte, gab Strebel zu bedenken.

Als einen eher langfristigen Effekt stuft die Marktexpertin die zunehmende Elektromobilität im Verkehr ein. Diese werde in den nächsten Jahren sukzessive stärker auf den Verbrauch von Biodiesel drücken. „Nach unserer Einschätzung überwiegen die Risiken die Chancen“, fasste Strebel ihreAnalyse zusammen.

Risiko begrenzt

Wer sich trotzdem die Chance auf wieder steigende Rapspreise offen halten wolle, könne dies mit Put-Optionen. Aktuell müsse beispielsweise eine Gebühr von um die 30 Euro/t bezahlt werden, um für die Rapsernte 2022 einen garantierten Börsenpreis von 600 Euro/t zu erhalten. Damit sei nach Abzug der Prämie ein Mindestpreis von 570 Euro/t garantiert, rechnete Strebel vor.

Sollte der Rapspreis wider Erwarten bis zur Ernte doch wieder nach oben laufen, könne der höhere Erzeugerpreis vom Landwirt mitgenommen werden. Das Risiko sei bei diesem Geschäft auf den Verlust der Optionsprämie begrenzt. Mit Verweis auf das aktuelle Preisniveau riet die Geschäftsleiterin der KS Agrar, auch schon Verkäufe der Rapsernte 2023 insAuge zu fassen. Bei Notierungen von zuletzt über 530 Euro/t für Kontrakte zur Abrechnung imAugust 2023 könnten die Produktionskosten absehbar auch im kommenden Jahr gedeckt werden.
AgE
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