Dennoch würde damit die Vorjahresmenge deutlich übertroffen. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) beziffert in seinem aktuellen Bericht vom Dienstag (21.11.) die Erzeugung für das laufende Vermarktungsjahr auf 183,46 Mio. Tonnen Zentrifugalzucker in Rohwert; das wären 8,15 Mio. Tonnen oder 4,7 % mehr als im Vorjahr. Im Mai hatten die Washingtoner Fachleute noch mit 187,88 Mio. Tonnen gerechnet.
Im Einzelnen passten sie vor allem ihre Erwartung für die thailändische Zuckererzeugung wegen Trockenheit in wichtigen Anbaugebieten von
Zuckerrohr nach unten an, nämlich um 1,8 Mio. Tonnen auf 9,4 Mio. Tonnen. Damit würde die Vorjahresmenge um 1,65 Mio. Tonnen oder 15 % verfehlt. Pessimistischer fiel auch die Prognose für Brasilien aus, dessen Zuckererzeugung jetzt bei 41,0 Mio. Tonnen gesehen wird, was einem Abschlag von 1 Mio. Tonnen entspricht. Dennoch würde damit die 2022/23 erzeugte Menge um 2,95 Mio. Tonnen übertroffen. Brasilien ist der größte Zuckererzeuger und -exporteur der Welt.
Außerdem wurde die Voraussage für Pakistans Zuckeraufkommen um etwa 850.000 Tonnen auf 6,26 Mio. Tonnen herabgesetzt. Die dortige
Zuckerrohrfläche sei zugunsten anderer Ackerkulturen eingeschränkt worden, hieß es zur Begründung.
Knappe globale VersorgungDas US-Agrarressort geht weiterhin von einem weltweiten Verbrauchsrekord aus, korrigierte aber seine betreffende Prognose um 1,61 Mio. Tonnen Zucker auf 178,43 Mio. Tonnen nach unten; gegenüber der Vorjahresmenge wäre das aber immer noch ein Plus von 2,05 Mio. Tonnen oder 1,2 %. Außerdem werden nach der Prognose die Zuckerexporte mit voraussichtlich 67,41 Mio. Tonnen um 3,09 Mio. Tonnen oder 4,8 % größer ausfallen als 2022/23.
Nach den neuen USDA-Daten würden die globalen Lagerbestände an Zucker unter dem Strich zum dritten Mal in Folge abgebaut, nämlich bis Ende 2023/24 im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt um 5,18 Mio. Tonnen auf 33,68 Mio. Tonnen. Mit dieser Menge könnte die für die laufende Saison prognostizierte globale Zuckernachfrage nur rund 69 Tage gedeckt werden; das wären zwölf Tage weniger als der Schätzwert für die laufende Saison. Der Vierjahresdurchschnitt liegt bei 97 Tagen.
Mehr Rüben in Spanien und in östlichen EU-LändernDie Zuckererzeugung in der Europäischen Union veranschlagen die US-Beamten jetzt für 2023/24 auf voraussichtlich 15,53 Mio. Tonnen; im Vergleich zum Aufkommen im vergangenen Vermarktungsjahr wären dies 820.000 t oder 5,6 % mehr. Anbauausweitungen in Spanien sowie in Polen, Rumänien, der Slowakei und Ungarn hätten Einschränkung des Rübenareals in Frankreich mehr als ausgeglichen, heißt es in dem Bericht.
Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom 19. Januar 2023, wonach eine Notfallgenehmigung für den Einsatz von Neonikotinoiden in Zuckerrüben nicht zulässig ist, habe viele französische Landwirte veranlasst, andere Kulturen anzubauen. Die Gemeinschaft ist der drittgrößte Zuckererzeuger nach Brasilien und Indien.
EU-Versorgung leicht unterdurchschnittlichFür die EU wird weiterhin und entgegen der Gesamttendenz mit einer Aufstockung der Bestandsmenge bis Ende 2023/24 gerechnet, und zwar im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt um fast 130.000 Tonnen auf 1,40 Mio. Tonnen Zucker. Dies würde ausreichen, um den erwarteten Verbrauch von 17 Mio. Tonnen einschließlich der voraussichtlichen Exporte von 905.000 Tonnen rund 29 Tage lang zu decken. Das wären drei Tage mehr als im Vorjahr. Der langjährige Durchschnitt liegt bei etwa 30 Tagen.