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16.12.2009 | 16:20 | Hochwasserschutz 

Rühmkorf: Spielraum für die Oder wird sich noch verdoppeln

Neuzelle - Deiche machen Platz für den Fluss: Am heutigen Dienstag nahmen Umweltstaatsekretär Daniel Rühmkorf und Matthias Freude, Präsident des für den Deichbau zuständigen Landesumweltamtes, den neuen, 1,77 Kilometer langen Deich nach 14 Monaten Bauzeit ab.

Rühmkorf: Spielraum für die Oder wird sich noch verdoppeln
„Mit dieser zweiten Deichrückverlegung in der Neuzeller Niederung bekommt die Oder 32 Hektar mehr Spielraum“ erläutert Rühmkorf. „Bis 2014 soll sich die mögliche Überschwemmungsfläche auf 73 Hektar mehr als verdoppeln.“

Der komplett neue Deich bei Ratzdorf ist das 6. Teilstück der insgesamt 10 Kilometer umfassenden Oderdeichsanierung in der Neuzeller Niederung. In diesem Baulos 49 wurde die nun durchschnittlich 4,30 Meter hohe Hochwasserschutzanlage bis zu 400 Meter rückverlegt. Damit kann sich der Fluss bei Hochwasser mehr ausbreiten und der Pegelstand im ungefährlichen Bereich gehalten werden. Der - wegen seiner Krümmung mit 1,9 Kilometern längere - Altdeich ist nahezu vollständig zurückgebaut. Die Kosten für das von der Firma Müsung gebaute Deichstück betragen 3,6 Mio €.

In der Neuzeller Niederung sind nun ingesamt noch 4,7 Kilometer bis 2014 Instand zu setzen. Den Abschluss bildet die dritte und letzte Rückverlegung im Hauptdeich zwischen Ratzdorf und Eisenhüttenstadt. Mit der zwischen 2011 und 2014 durchzuführenden Maßnahme gewinnt der Grenzfluss nochmal 41 zusätzliche Hektar Überschwemmungsfläche, darunter wertvoller Hartholzauwald. Das erste rückverlegte Deichstück von gut einem Kilometer Länge ist seit August dieses Jahres fertig.

Der Deich zwischen Ratzdorf und Eisenhüttenstadt zeigte beim Hochwasser 1997 erhebliche Schäden und Standsicherheitsprobleme. Bundeswehr, Katastrophenschutz und freiwillige Helfer konnten zwar in intensiven Tag- und Nachteinsätzen die Gefahr eines Deichbruches abwenden. Allerdings zeigte sich, dass die Oderregion mittel- und langfristig nur mit mehr Raum für das gefahrlose Ableiten des Hochwassers nachhaltig gesichert werden kann. Neben sofortigen Reparaturen und Ertüchtigungen in der Hauptdeichlinie begannen auch Untersuchungen für die Schaffung von Überflutungsflächen durch die Rückverlegung von Deichen sowie von Polderflächen. Diese Planungen benötigen zur Umsetzung einen erheblich längeren Zeitraum. Für die Hochwassersicherheit der Neuzeller Niederung begann das Landesumweltamt deshalb 2005 zunächst damit, die Hauptdeichlinie zu sanieren.

Bei der Jahrhundertflut im Sommer 1997 entstanden erhebliche Schäden an allen Oderdeichen. Die Ziltendorfer Niederung wurde nach den beiden Deichbrüchen am 23. und 24. Juli 1997 nahezu vollständig überflutet. Die Landesregierung beschloss daher noch im November 1997 das Sofortprogramm „Sicherheit und Zukunft für die Oderregion“. 97 Baulose galt und gilt es in den fünf Regionen Neuzeller Niederung, Ziltendorfer Niederung, Frankfurt/Oder, Oderbruch und Unteres Odertal zu realisieren.

Von den insgesamt knapp 190 zu sanierenden Haupt-, Rückstau- und Sommerdeichkilometern an der Oder sind 2009 mehr als 140 Kilometer fertiggestellt. Von den 44 Hochwasserschutzbauwerken, darunter Ein- bzw. Auslaufbau- und Schöpfwerke sowie Deichsiele, wurden 21 repariert. Insgesamt gab das Land Brandenburg dafür knapp 220 Mio € aus. 2009 lag der Schwerpunkt auf der Deichrekonstuktion in der Neuzeller Niederung und im Nationalpark Unteres Odertal. Die Sanierungen im Oderbruch sind abgeschlossen. (PD)
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