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18.05.2013 | 06:42 | Graswurzelbewegungen 

Welche Motive führen zu Basisinitiativen von Privatpersonen?

Bonn - Forscherin der Uni Bonn untersucht die Erfolgsfaktoren von Basisinitiativen im Kampf gegen die Verschwendung.

Demonstration
(c) proplanta
Dr. Nina Langen von der Universität Bonn untersucht Konsumenteninitiativen, die der Verschwendung von Lebensmitteln und anderen Ressourcen den Kampf angesagt haben. Dafür wird sie nun vom Kompetenzzentrum Verbraucherforschung NRW mit 28.500 Euro gefördert.

„In der Diskussion über ethischen Konsum waren in den vergangenen Jahren Lebensmittelverschwendung, fairer Textilhandel und Treibhausproblematik wichtige Themen“, sagt Dr. Nina Langen vom Lehrstuhl für Marktforschung der Agrar- und Ernährungswirtschaft der Universität Bonn.

„Graswurzelbewegungen“ versuchen als Basisinitiativen von Privatpersonen, gesellschaftliche Alternativen zur vorherrschenden Verschwendung aufzubauen. So gibt es Initiativen, die überschüssiges Essen anbieten und teilen, bevor es verdirbt. Andere rufen Unterstützer dazu auf, in einem bestimmten Geschäft einzukaufen, wenn sich der Inhaber zuvor konkreten Klimazielen verpflichtet hat.


Die Motive für ein Engagement sind weitgehend unbekannt

„Bislang ist nur wenig bekannt, was genau den Erfolg von Graswurzelbewegungen begründet: die kollektive Aktion oder eher die individuelle Motivation“, berichtet Dr. Langen. Die Wissenschaftlerin der Universität Bonn wird nun mit Befragungen unter Unterstützern der Basisinitiativen die Gründe für deren Engagement erkunden.

Außerdem möchte sie herausfinden, warum die Initiativen zum ethischen Konsum bestimmten Beliebtheitszyklen unterliegen. „Nach einem Hype schlafen Graswurzelbewegungen häufig wieder ein“, sagt die Marktforscherin. Wenn die Motive der Unterstützer besser verstanden werden, ließen sich sinnvolle Initiativen vielleicht auch zielgerichtet fördern.


Förderung durch das Kompetenzzentrum Verbraucherforschung

Das Projekt der Universität Bonn wird nun als eines von insgesamt fünf Vorhaben vom Kompetenzzentrum Verbraucherforschung NRW gefördert. Von der Gesamtsumme von 130.000 Euro an Fördermitteln fließen rund 28.500 Euro in die Studie von Dr. Langen. Mit dem Kompetenzzentrum wollen die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen und das Verbraucherschutzministerium sowie das Wissenschaftsministerium NRW die Verbraucherforschung stärken.

Dr. Nina Langen studierte Agrarwissenschaften an der Universität Bonn und promovierte über ethische Konsumentscheidungen am Beispiel von Kaffee. Für ihre Dissertation bekam sie den Nachwuchsförderpreis Verbraucherforschung.

In der Wissenschaft, in Unternehmen, in der Politik und bei Non-Profit-Organisationen sammelte sie vielfältige Erfahrungen im Verbraucherschutz. (PD)
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