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20.08.2023 | 15:49 | Steigende Belastung 

Binnengewässer brauchen eine Erholung

Dübendorf - Die biologische Vielfalt in europäischen Binnengewässern ist seit 1968 deutlich angestiegen. Allerdings stagniert dieser positive Trend seit 2010, und viele Flusssysteme konnten sich nicht vollständig regenerieren.

Belastete Gewässer
Gewässer akkumulieren die Schadstoffe aus der städtischen und landwirtschaftlichen Flächennutzung. (c) proplanta
Das hat ein internationales Team von Wissenschaftlern in einer Untersuchung festgestellt, an der auch das Wasserforschungsinstitut (Eawag) im Bereich der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) beteiligt war. Das Forscherteam verweist darauf, dass Süßgewässer-Ökosysteme weiterhin und zukünftig großen Belastungen ausgesetzt seien.

Die Binnengewässer akkumulierten Schadstoffe aus der städtischen und landwirtschaftlichen Flächennutzung, organisch belastete Abwässer, Feinsedimente und Pestizide. Zudem würden sie durch Veränderungen wie beispielsweise Dämme, Wasserentnahme, invasive Arten und den Klimawandel belastet. Die Anzahl und die Auswirkungen dieser Stressfaktoren nähmen weltweit weiter zu, und die biologische Qualität der Flüsse sei nach wie vor vielerorts unzureichend.

Deshalb seien zusätzliche Maßnahmen notwendig, um die Erholung der biologischen Vielfalt wiederzubeleben. „Während die Zunahme der biologischen Vielfalt in den 1990er und 2000er Jahren wahrscheinlich die Wirksamkeit von Wasserqualitätsverbesserungen und Renaturierungsprojekten widerspiegelt, deutet die sich anschließende stagnierende Entwicklung auf eine Erschöpfung der bisherigen Maßnahmen hin“, so das EAWAG.

Erholung vor allem flussabwärts

Laut den Studienergebnissen erholten sich Süßwassergemeinschaften vor allem flussabwärts von Staudämmen, städtischen Gebieten und im Einflussgebiet von Ackerland weniger schnell. Das Forschungsteam empfiehlt unter anderem, die Einträge von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln aus landwirtschaftlichen Flächen zu reduzieren und großräumige Auen- und Überschwemmungsbereiche zu schaffen.

Das stelle auch eine Anpassung der Flusssysteme an künftige klimatische und hydrologische Bedingungen dar. „Künftig sollte zudem die Überwachung der biologischen Vielfalt in Verbindung mit der parallelen Erhebung von Umweltdaten erfolgen“, so die Wissenschaftler. Nur so könnten die zeitlichen Veränderungen innerhalb der Artenvielfalt wirksam beschreiben, umweltbedingte Faktoren und stark gefährdete Gebiete ermitteln und den Schutz der biologischen Vielfalt maximiert werden.
AgE
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