Nutzhanf ist vielseitig einsetzbar - etwa als Treibstoff, Dämmmaterial oder in Kleidung. Dennoch ist der Anbau in Thüringen noch marginal. Es fehlt an den notwendigen Verarbeitungsstrukturen. (c) proplanta
Der Hanfanbau zu Genusszwecken werde nicht auf Feldern, sondern streng kontrolliert in hermetisch abgeriegelten Hallen erfolgen, sagte der Referent für
Pflanzenbau und Umwelt beim Thüringer Bauernverband, André Rathgeber, der Deutschen Presse-Agentur. «Auch werden die gesetzlichen Auflagen dafür so hoch sein, dass man schauen muss, ob sich das rechnet.»
In Thüringen bauen derzeit erst wenige Landwirte Hanf legal zu Nutzzwecken an. Laut
Bauernverband wächst Nutzhanf im Freistaat auf mehr als 500 Hektar. Damit habe sich zwar die Anbaufläche seit dem Jahr 2015 (218 Hektar) mehr als verdoppelt. Dennoch werde es ein Nischenprodukt für die
Agrarbetriebe bleiben, sagte Rathgeber angesichts einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von rund 775.000 Hektar im Freistaat.
«Der Anbau ist recht speziell», sagte Rathgeber. Es brauche neben Technik auch Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen, die in Thüringen bislang noch weitgehend fehlten. Dabei habe Nutzhanf aufgrund der vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten durchaus ökonomisches und ökologisches Potenzial. Aus den Pflanzen können unter anderem Dämmstoffe, Bekleidung, Hanföl, Tee oder
Nahrungsergänzungsmittel gewonnen werden. Hanffasern werden zunehmend auch als Einstreu bei der
Nutztierhaltung verwendet.
Der Anbau wird in Deutschland streng von der
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung überwacht. Die rund 70 in Deutschland zugelassenen Hanfsorten dürfen maximal einen THC-Gehalt (Tetrahydrocannabinol) von 0,2 Prozent haben. Höhere Werte gelten laut Betäubungsmittelgesetz als Drogen und Rauschmittel.
Dem Branchenverband Cannabiswirtschaft zufolge wächst Nutzhanf in Deutschland bei 863 zugelassenen Landwirten (Angaben: 2021) auf 6.444 Hektar. Die größten Flächen hat Niedersachsen mit 1.555 Hektar.