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22.01.2015 | 18:00 | Seltene Arten 

Wildkatzen sind wieder da

Berlin - Durch viele Wälder Deutschlands streifen wieder heimische Wildkatzen - und es werden stetig mehr. Das geht aus der neuen und europaweit einzigartigen Gendatenbank für die Europäische Wildkatze hervor, die der BUND, das Bundesamt für Naturschutz und die Senckenberg Gesellschaft am Donnerstag in Berlin vorstellten.

Hauskatze
Eine Genanalyse ergab, dass es deutlich weniger Vermischung mit Hauskatzenbeständen gibt als von Experten erwartet. (c) proplanta
Vor allem in den Waldgebieten im Westen, speziell in Eifel und Hunsrück sowie im Leine-Weser-Bergland, Harz und Hainich leben wieder viele Wildkatzen (Felis silvestris silvestris). Im Süden, Osten und hohen Norden hingegen sind die Tiere, die durch Bejagung und Verlust ihrer Lebensräume bundesweit fast verschwunden waren, noch nicht wieder zu finden.

«Wir schätzen, dass es insgesamt wieder 5000 bis 7000 Wildkatzen bei uns gibt», sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel. «Mit dem Wissen zur genetischen Struktur und zum Wanderverhalten der Wildkatze können wir unsere Aktivitäten zur Vernetzung von Lebensräumen nun noch effektiver gestalten.» BUND-Vorsitzender Prof. Hubert Weiger ist überzeugt: «Die Erfassung der genetischen Daten der Wildkatzen ist für den Schutz dieser Art unverzichtbar.»

So ergab die Genanalyse, dass es deutlich weniger Vermischung mit Hauskatzenbeständen gibt als von Experten erwartet. Es zeigte sich auch, dass es Ausbreitungsbarrieren und deutliche genetische Unterschiede zwischen den Populationen in Mittel- und Westdeutschlands gibt: «Möglicherweise bestehen die sogar schon seit der Eiszeit», sagte ein Senckenberg-Mitarbeiter.

Der BUND bemüht sich bereits seit über 20 Jahren um die Rückkehr der scheuen Jäger in die Wälder. Seit zehn Jahren gibt es das vom Bund geförderte Projekt Wildkatzensprung, das vereinzelte Waldgebiete über Anpflanzungen miteinander verbindet. Und seit 2011 werden die Wildkatzen nun auch mit wissenschaftlicher Unterstützung der Senckenberg Gesellschaft untersucht. Am dortigen Institut werden die Katzenhaare, die Hunderte freiwillige Helfer an Baldrian-getränkten Lockstöcken im Wald einsammeln, genetisch untersucht. «Das ist eine bisher einmalige Zusammenarbeit von Politik, Wissenschaft und öffentlichem Bürgerwillen», betonte Senckenberg-Generaldirektor Prof. Volker Mosbrugger. (dpa)
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