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25.09.2023 | 10:49 | Verbraucherverhalten 

Verständnis für nachhaltiges Palmöl untersucht

Göttingen - Menschen fällt es schwer, die Folgen ihres Kaufverhaltens zu erkennen, auch wenn sie zusätzliche Informationen erhalten. Das haben jetzt Forscher der Universität Göttingen in einer Studie nachgewiesen.

Nachhaltiges Palmöl
Folgen ihres Kaufverhaltens ist für die Verbraucher nur schwer zu erkennen - Produktinformationen und Etiketten können auch verwirren und fehlleiten - Skepsis auch gegenüber nachhaltigem Palmöl. (c) proplanta
Konkret wurden das Verständnis und die Einstellung der Öffentlichkeit in Deutschland zu nachhaltig erzeugtem Palmöl und der damit verbundenen Landnutzung untersucht. Dazu wurden unter anderem mehr als 1.200 Personen zur Bedeutung von Palmöl in der Lebensmittelindustrie, ihrer Meinung zur Angabe „frei von Palmöl“ im Vergleich zu einem Zertifizierungssiegel für nachhaltiges Palmöl, den Folgen der Landnutzungsänderung und der Verwendung anderer Pflanzenöle befragt. Anschließend wurde getestet, wie zusätzliche Informationen die Ansichten der Befragten beeinflussen.

Nach Angaben der Universität zeigen die Ergebnisse, dass Produktinformationen und Etiketten die Menschen auch verwirren und fehlleiten können. So hätten sich beispielsweise Infografiken auf die Antworten der Befragten ausgewirkt, doch der Effekt sei gering gewesen. Die Probanden hätten sich von der Angabe „frei von Palmöl“ angezogen gefühlt. Ihr vertrauten sie mehr als dem Zertifizierungssiegel und hielten den Verzicht auf Palmöl aus gesundheitlicher und ökologischer Sicht für besser, auch wenn nachhaltiges Palmöl für die Umwelt besser sein könne als ein ersatzweise eingesetztes Pflanzenöl. Auch nach dem Erhalt zusätzlicher Informationen seien viele Personen gegenüber den potentiellen Vorteilen von nachhaltigem Palmöl im Vergleich zu anderen Pflanzenölen skeptisch geblieben.

Nur wenig Zeit zur Abwägung

Die gewonnenen Ergebnisse geben der Hochschule zufolge Aufschluss darüber, wie die Verbraucher ermutigt werden können, sich mit komplexen und oft kontroversen Entscheidungen beim Kauf von Lebensmitteln zu befassen. „Die Menschen haben nur wenig Zeit, um die sozialen, ökologischen oder gesundheitlichen Eigenschaften von Produkten abzuwägen“, so Erstautorin Sophie-Dorothe Lieke.

Die Untersuchung zeige, dass viele Menschen mit den Informationen überfordert seien und sich eine klare und zuverlässige Orientierung wünschten. Dabei könnte nach Ansicht von Lieke ein Umwelt-Label helfen, das die Unterschiede der Produktionssysteme aufgreift und dazu beiträgt, dass die Menschen fundierter über die Auswirkungen ihrer Einkäufe auf die Umwelt entscheiden können.
AgE
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