Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
26.07.2019 | 04:05 | Später Winterschnee 

Schweizer Alpengletscher trotzen der Hitze

Zürich - Trotz derzeitiger Sommerhitze haben die Schweizer Alpengletscher gute Chancen auf ein weniger verlustreiches Jahr.

Alpengletscher
Es gab zwar in den vergangenen beiden Wintern viel Schnee, aber die Sommerhitze im vergangenen Jahr hat den Schweizer Gletschern trotzdem zugesetzt. In diesem Jahr sieht es bislang ganz anders aus. (c) proplanta
Nach vorläufigen Messungen lagen nach dem Winterhalbjahr im Mai 20 bis 40 Prozent mehr Schnee auf den Gletschern als im langjährigen Mittel, wie Glaziologe Andreas Bauder von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich sagte.

Das Winterwetter 2018/19 war sehr schneereich und hielt lange an: «Normalerweise dauert der Winter im Hochgebirge bis Anfang Mai,» sagte Bauder der Deutschen Presse-Agentur. «In diesem Jahr hatten wir sogar bis Ende Mai noch ordentlich Schneefälle.»

Bauder war vor Kurzem am Silvrettagletscher im Kanton Graubünden unterwegs und stellte erstaunt fest, dass zur Zeit selbst im Vorfeld des Gletschers noch größere Schneereste vorhanden sind. «Im vergangenen Jahr setzte die Schneeschmelze bereits im April ein und hielt nahezu ohne Unterbrechung bis in den Juli an», sagte Bauder.

«Aber in diesem Jahr ist die Schneedecke auf den Gletschern noch sehr ausgedehnt.». Viele Bergbäche führten auch noch sehr klares Wasser - ein Hinweis, dass in den Bergen darüber nicht Gletscher, sondern Schnee schmelze.

«Eine abschließende Bilanz lässt sich erst Ende des Sommers, im September, ziehen, aber die Vorzeichen für die Gletscher sind gut», sagte Bauder. «Solange die Hitze nicht einen Monat oder länger anhält, sind wir vorsichtig optimistisch.»

Auch im Vorjahr gab es viel Schnee. In der Schweiz war die Winterzeit 2017/18 von November bis April betrachtet oberhalb von 1.500 Metern die schneereichste der vergangenen 30 Jahre. Dann kamen aber von April bis September viele heiße Tage, schrieben Bauder und Kollegen in der Zeitschrift des Schweizer Alpenclub SAC. So waren viele Gletscher schon im August schneefrei, und bis Ende September schmolzen große Eismassen. Nach Schätzungen verloren die Schweizer Gletscher insgesamt 1,4 Kubikkilometer Eisvolumen - 2,5 Prozent.

Der langfristige Trend ist bei den Schweizer Gletschern seit Jahrzehnten rückläufig, sowohl, was die Eismasse betrifft als auch die Länge, wie das Schweizer Gletschermessnetz (Glamos) zeigt. Der Silvrettagletscher etwa hat mit vier kleinen Ausnahmen seit 1985 jedes Jahr Masse verloren. Er war 2017 gut 400 Meter kürzer als 1956.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Afrikas Gletscher stark auf dem Rückzug

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet