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03.07.2016 | 10:00 | Bienensterben 

Warum Neonikotinoide für weltweites Bienensterben verantwortlich sind

Frankfurt - Ein neu entdeckter Mechanismus der Neonikotinoide soll nach jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen im Zusammenhang mit dem weltweiten Bienensterben stehen.

Neonikotinoide Bienensterben
(c) proplanta
Wie die Universität Mainz mitteilte, haben Forscher ihrer medizinischen Fakultät und der Universität Frankfurt herausgefunden, dass Neonikotinoide in niedrigen, feldrelevanten Konzentrationen den im Futtersaft vonAmmenbienen enthaltenen Acetylcholingehalt vermindern. Dieses Signalmolekül sei für die Larvenaufzucht von Honigbienen wichtig. Prof. Ignatz Wessler vom Institut für Pathologie an der Mainzer Universitätsmedizin erinnerte an den 2013 von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) veröffentlichten Bericht, der zu dem Schluss gekommen sei, dass Pflanzenschutzmittelwirkstoffe aus der Klasse der Neonikotinoide ein Risiko für Bienen darstellten.

Die jetzt nachgewiesene unerwünschte Wirkung von Neonikotinoiden sei ein neuer Beleg für deren schädigenden Einfluss auf Bienenvölker, so Wessler. Er forderte, dass dies bei der anstehenden Neubewertung dieser Substanzklasse bedacht werden müsse. Der Forscher berichtete weiter, dass er in Laborversuchen zusammen mit Prof. Bernd Grünewald vom Institut für Bienenkunde an der Universität Frankfurt Acetylcholin künstlich aus dem Futtersaft entfernt habe. Dabei hätten sie herausgefunden, dass die Bienenlarven früher verendeten als in Anwesenheit von Acetylcholin.

Um die Wirkung der Neonikotinoiden auf den Acetylcholingehalt im Futtersaft genauer zu untersuchen, seien Bienenvölker in Flugzelten verschiedenen Konzentrationen von Neonikotinoiden ausgesetzt worden. „Diese Exposition führte zu einer deutlichen Reduktion des Acetylcholingehalts im Futtersaft. So konnten wir feststellen, dass die feldrelevante Dosis des Neonikotinoidwirkstoffes Thiacloprid den Acetylcholingehalt halbiert“, so Wessler. Höhere Dosen verminderten den Acetylcholingehalt sogar nachweislich um 75 % und zögen ausgeprägte Schäden an den Mikrokanälen und sekretorischen Zellen der Futtersaftdrüse nach sich. Der Wissenschaftler sieht in den Forschungsergebnissen das von Neonikotinoiden ausgehende Risiko für die Brutentwicklung von Honigbienen bestätigt.
AgE
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