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13.07.2010 | 09:45 | Biomarkt 

Neuer Fachbeirat Züchtung im Demeter e. V. will Finanzierung und Vermarktung fördern

Darmstadt - Mit einem neu gegründeten Fachbeirat intensiviert der Demeter e. V. (Darmstadt) seine Unterstützung für die Entwicklung samenfester biodynamischer Gemüse- und Getreidesorten.

Weizenähren
(c) proplanta
Explizit gefördert werden soll auch die gezielte Vermarktung der neuen Sorten im Bereich Gemüse und Getreide. Außerdem wird es darum gehen, die Finanzierung der kostenintensiven Züchtungsarbeit auf breitere Füße zu stellen. Die Pioniere des ökologischen Landbaus, die sich auf Rudolf Steiners Impulse für eine nachhaltige Landwirtschaft beziehen, engagieren sich durch verschiedene Gemüse- und Getreidezüchter bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten für die Saatgutfrage. Unter dem Motto „Qualität von Anfang an“ arbeiten Menschen in der biodynamischen Gemeinschaft an einer pflanzen- und menschengemäßen Saatgut-Züchtung.
 
„Saatgut wächst genau so wenig in Tüten wie Milch in Flaschen.” Mit diesem durchaus provokativ gemeinten Statement lenken die Demeter-Vorstände Stephan Illi und Klemens Fischer die Aufmerksamkeit auf ein immer noch vernachlässigtes Thema der Naturkost-Branche. „So wie die Lebenskräfte einer Pflanze im Samen konzentriert sind, so sind die Probleme der heutigen Lebensmittel in der Saatgutfrage konzentriert“, sind sich die Mitglieder des Fachbeirates einig. Sie verweisen auf die Bedeutung eigener Sorten für den biodynamischen Anbau auch als Alternative zur Gentechnik gerade angesichts der fortschreitenden Konzentrationsbemühungen der Agrar-Konzerne. „Sie wollen das Saatgut-Monopol, koppeln es an ihre Angebote mit Agrochemikalien und fördern durch Lizenzgewinne Forschung und Entwicklung im Bereich Agro-Gentechnik“, kritisieren die Biodynamiker. Sie mahnen: „Dabei haben längst fragwürdige Manipulationen am Erbgut Einzug in die Labors für Pflanzenzüchtung gehalten. Das kommt gentechnologischen Verfahren zumindest sehr nahe und verletzt die Integrität der Pflanze.“ Züchtung unter biodynamischen Aspekten findet dagegen durch achtsame Beobachtung, qualitätsorientierte Selektion und dauerhafte Entwicklung im Einklang mit der Natur statt. Gerade dank der Biodynamischen Präparate entwickeln diese Sorten dann besondere Vitalkräfte, während die sonst üblichen Hybridsorten vor allem auf hohen Ertrag hin gepuscht werden.

Durch die Arbeit des neuen Fachbeirats soll Züchtung als elementar wichtiger Teil der gesamten Wertschöpfungskette etabliert werden. So wird der Züchter erstes Glied einer Kette, in der Anbauer, Verarbeiter, Verkäufer und Verbraucher ihrer Verantwortung gerecht werden. Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten der Wertschöpfungskette wird deshalb Schwerpunkt im Fachbeirat biodynamische Sorten im Demeter e. V. sein. Gemeinsames Ziel ist das gesunde Lebensmittel mit hoher Qualität, gutem Geschmack und bester Bekömmlichkeit aus Sorten mit optimaler regionaler Anpassung.

In biodynamischen Sorten aus der Züchtungsarbeit von Demeter-Gärtnern und –Bauern sieht der neue Fachbeirat ein wesentliches Element für die Qualitätsorientierung der Naturkostbranche. Samenfeste, hochwertige Sorten bei Gemüse und Getreide sind für Demeter-Akteure immer auch Kulturgut und nicht allein Wirtschaftsfaktor. Immerhin sind inzwischen 38 biodynamisch gezüchtete Gemüsesorten auf den gemeinnützigen Verein Kultursaat beim Bundessortenamt zugelassen. Im Getreidebereich können Demeter-Bauern biodynamische Sorten anbauen und an die qualitätsorientierten Demeter-Bäcker weitergeben, die daraus wohlschmeckende und bekömmliche Backwaren kreieren. Damit Kunden die biodynamischen Sorten durch eine klare Kennzeichnung deutlich erkennen können, wird der Fachbeirat gerade mit Verarbeitung und Handel intensiv zusammen arbeiten.

Übrigens: auch Hobbygärtner können sich für biodynamische Sorten entscheiden. Für sie steht ebenfalls Saatgut dieser Sorten für den eigenen Garten zur Verfügung.
 
Weitere Informationen und Bestellmöglichkeiten unter www.bingenheimersaatgut.de , www.kultursaat.org  und www.demeter.de. (demeter)
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