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20.01.2011 | 07:50 | Grüne Woche 2011 

Bund und Länder verschlafen Trend für nachhaltige Landwirtschaft

Gräfelfing - Naturland fordert zum Auftakt der Grünen Woche in Berlin Bund und Länder auf, den Anschluss für eine zukunftsfähige Landwirtschaft nicht zu verpassen und den Öko-Landbau als Leitbild der Agrarpolitik zu verankern.

Dinkelanbau
Weltweit werden Flächen auf Öko-Landbau umgestellt, während in Deutschland seit Jahren, auch unabhängig von Lebensmittelskandalen, die Nachfrage  für Öko-Produkte stärker steigt als die Umstellungsrate. "Wir freuen uns über jede Öko-Fläche mehr, da sie ein Gewinn für Boden-, Klima-, Wasser- und Artenschutz ist", erklärte Hans Hohenester, Öko-Bauer und Naturland Präsidiumsvorsitzender. „Eine regionale, ökologische Erzeugung mit Erhalt der Kulturlandschaft und der Arbeitsplätze im ländlichen Raum muss vorrangig gefördert werden“, ergänzt Hohenester und fügt mit Blick auf die große Demonstration am Samstag hinzu: "Die perspektivlose deutsche Agrarpolitik haben wir satt! Der Raubbau durch industrielle Landwirtschaft ohne Flächenbindung, Monokulturen und Bodenverbrauch an der Grundlage unserer Nahrungsmittelproduktion ist unverantwortlich". Der geplante Ausstieg zum Beispiel von Schleswig-Holstein aus der Öko-Förderung und die Öffnung des Bundesprogrammes Ökologischer Landbau für „sonstige nachhaltige Landwirtschaftsformen“ ist kontraproduktiv und der Tiefpunkt für Zukunftsinvestitionen in der Landwirtschaft.


Europäische Agrarpolitik zukunftsfähiger als deutsche Agrarpolitik?

Die Struktur des europäischen Modells der Agrarförderung steht vor einer grundlegenden Neuordnung. Im November letzten Jahres veröffentlichte Agrarkommissar Ciolos die Vorschläge der Europäischen Kommission zur Gestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) für die Haushaltsperiode 2014- 2020. Die Reformvorschläge orientieren sich erstmals an den Eckpfeilern Umweltschutz, Gerechtigkeit, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit.

Gleichzeitig bleiben viele Fragen offen und den hehren Zielen fehlt häufig noch jeglicher konkrete Unterbau. Besonders viele Unsicherheiten gibt es bezüglich der Finanzierung der zukünftigen GAP. Es ist weder klar, ob das EU-Budget der Vorjahre erhalten bleibt, noch wird der kritische Aspekt der Kofinanzierung durch die Länder angesprochen. Dieser Punkt ist jedoch entscheidend, wenn es darum geht, ob theoretisch verfügbare EU-Gelder in Zeiten knapper Länderhaushalte wirklich bei den (Öko-)Bauern ankommen. Das Beispiel Schleswig-Holstein zeigt, wie Länder-Prioritäten zum Nachteil der regionalen und ökologischen Landwirtschaft gesetzt werden. Deutschland wird in diesem Zusammenhang als Bremser wahrgenommen.

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner fehlt der Mut, Deutschlands Stärke in der EU einzusetzen, um einer besonders nachhaltigen Form der Landwirtschaft eine Schlüsselstelle im Reformpaket der Kommission zuzuweisen.


Öko-Landbau als Modell

Die Verbindung von Tierhaltung und Pflanzenbau ist eines der Herzstücke des ökologischen Landbaus. Durch die Flächenbindung des Tierbestandes werden Überproduktion und Nährstoffüberschüsse effektiv vermieden. Als Gesamtsystem erbringt der Öko-Landbau zudem besonders viele ökologische und soziale Leistungen, die sich in den neuen Zielen der GAP wiederfinden. (naturland)
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