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20.07.2010 | 01:42 | Demeter Baden-Württemberg 

Doppeljubiläum bei Bio-Gourmet-Essen kulinarisch gefeiert

Hayingen-Ehestetten - Mehr als hundert geladene Gästen erlebten kürzlich kulinarische Höhepunkte bei einem Bio-Gourmet-Essen in Hayingen-Ehestetten auf der Schwäbischen Alb.

Demeter Baden-Württemberg
Beim Festbankett zum Doppeljubiläum  "50 Jahre Demeter Baden-Württemberg und 60 Jahre Demeter im Bio-Restaurant Rose" erlebten namhafte Vertreter von Politik, Gastronomie und vom Demeter-Verband "Biodynamische Lebensfreude pur". Mit  einem Fünf-Gänge-Feinschmecker-Menü zauberte der Meisterkoch Simon Tress ausgefallene Naturköstlichkeiten auf die Teller der Jubiläumsgäste: darunter eine Schnitte von der Alblinse mit kandiertem Ingwer, gebratene Stubenküken mit Holunderblütenjus und Kokos-Zitronengras-Panna Cotta. Die Gäste, allen voran Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch, Weihbischof Thomas Maria Renz, Landrat Thomas Reumann, Bürgermeister Robert Riehle, Nicoletta Baronin von Saint-André, DEHOGA-Kreisvorstand Fritz Engelhart und "Biohotel"-Vorstand Thomas Richter, waren sichtlich beeindruckt von der kreativen Bio-Küche der Familie Tress.

Die Entwicklung vom klassischen Demeter-Hof mit angegliedertem Gasthof zum ersten Biohotel Baden-Württembergs und innovativem Gastronomie-Unternehmen mit achtzig Mitarbeitern, zeichnete Inge Tress in ihrer Begrüßungsrede auf. "Am Anfang wurden wir mit unserer Bio-Küche für verrückt erklärt." Davon lies sich die Familie jedoch nicht einschüchtern, sondern eher anregen. So schwimmt sie auch heute noch "mit Erfolg gegen den Strom". Die ROSE wurde schon mehrfach von verschiedenen Feinschmeckerführern ausgezeichnet. Bei ihrem neuestem Projekt, der ROSE Biomanufaktur, steht eine nachhaltige öko-soziale Unternehmensführung an erster Stelle. In der Biomanufaktur werden frische Suppen und feinwürzige Käse-Bratlinge aus regionalen Demeter- und Bio-Zutaten hergestellt und vermarktet.

Die Staatssekretärin nannte Demeter in Baden-Württemberg eine Erfolgsgeschichte. Der Verband sei ein Stück Landwirtschaftsgeschichte und dazu Pionier des Ökolandbaus. "Sie sind unser Flaggschiff. Sie zeigen, dass man mit relativ geringer Belastung wunderbare Produkte schaffen kann." Dank aller Bioverbände im Land sei auch wirklich bio drin, wo bio drauf stehe. Dies belegten auch seit mehr als sechs Jahren die Öko-Monitorings des Landes. Das Restaurant ROSE bezeichnete Friedlinde Gurr-Hirsch als "Botschafter für eine gesunde Ernährung". Sie bezeichnete den Abend als eine "kulinarische Offenbarung."

"Viele Demeter-Pioniere haben ihre Arbeit in und für die Demeter-Bewegung als ein Weitergeben einer Flamme verstanden", betonte  Martin Schäfer, Vorstand Demeter Baden-Württemberg. Dies bestätigten auch die anwesenden Gründungsmitglieder Krafft von Heynitz, Karl Treß, Eckard, Brigitte und Corinna von Wistinghausen, Fritz Sattler und Julius Obermaier, die sich auch heute noch aktiv in der biodynamischen Arbeit engagieren.

Die sozialen Aspekte der Demeter-Landwirtschaft, zum Beispiel Beschäftigung von Menschen mit Handicap, hob Dr. Alexander Gerber vom Bundesverband Ökologische Landwirtschaft, besonders hervor. Außerdem forderte er speziell Bundesforschungsministerin Annette Schawan dazu auf, mehr in die Ökolandbau-Forschung zu investieren. "Die Ministerin fällt hinter den Stand der Nachhaltigkeit zurück, den wir als Ökobauern bereits erreicht haben, wenn sie meint, dass der Ökolandbau nicht in der Lage sei, die Herausforderungen der Zukunft zu lösen." Beim Runden Tisch zur zukünftigen Forschungsförderung hatte sich Ministerin Schawan gegen eine spezielle Ökolandbauforschung  ausgesprochen.

Eine weitere politische Forderung stellte Stephan Illi, Vorstand des Demeter e.V., indem er daran erinnerte, dass Deutschland den Weltagrarbericht immer noch nicht unterschrieben hätte. In dem Bericht wird beschrieben, wie eine Landwirtschaft aussehen muss, die alle Menschen in Zukunft ernähren kann. Eckpunkte in dem Papier sind unter anderem Bodenschutz, Erosionsschutz, geschlossene Kreisläufe, hofnahe Forschung und bäuerliche Weiterbildung. Stephan Illi erwähnte, dass es in Baden-Württemberg die meisten Demeter-Betriebe und ­Hersteller in ganz Deutschland gäbe. Viele dieser Unternehmen beeindruckten mit ihrer Kreativität und Innovationskraft.

Beispiele dazu zeigte Johannes Ell-Schnurr, Geschäftsführer von Demeter Baden-Württemberg, in seiner anschließenden Präsentation. Heute zählen zur Demeter-Gemeinschaft in Baden-Württemberg insgesamt 470 Betriebe (Gärtner, Landwirte, Winzer, Imker und Obstbauern) mit 18.000 Hektar, 76 Verarbeiter (Bäcker, Müller, Metzger, Safter) und 20 Gartengruppen mit 550 Mitgliedern. Außerdem wird der "Demeter-Gartenrundbrief" (www.gartenrundbrief.de) für Hobbygärtner seit 60 Jahren von der Landesgeschäftsstelle herausgegeben. Der einzige Demeter Lehr- und Schaugarten in Binzen, Markgräflerland, feiert ebenfalls dieses Jahr sein zehnjähriges Jubiläum. Johannes Ell-Schnurr bedankte sich beim Land für die Unterstützung der diesjährigen Marketingaktion "Demeter plus regional ist optimal". Dabei geht es darum, Biokunden im Land zu Demeter-Kunden zu machen. In Zusammenarbeit mit Demeter-Herstellern und  dem Naturkostgroßhandel werden im September Aktionswochen in Naturkostläden stattfinden.

Als schillernder Abschluss der Feier wurden bei einer Tombola speziell für das Jubiläum bemalte Demeter-Designkühe von der Künstlerin Renate Mai aus Markgröningen verlost. Die Einnahmen aus der Aktion gingen direkt als Spende an die biodynamische Saatgutforschung.

Nähere Infos unter www.rose-ehestetten.de und www.demeter-bw.de/veranstaltungen.php (Jubiläumsveranstaltungen). (demeter)
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