Das Ökomonitoring-Programm steht in Zusammenhang mit der von Baden-Württemberg beschlossenen Gesamtkonzeption zur Förderung des ökologischen Landbaus und erfolgt im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung. Lebensmittel aus ökologischem Anbau werden hier systematisch auf Rückstände und Kontaminanten sowie auf das Vorhandensein von gentechnisch veränderten Pflanzen (GVP) und auf erfolgte Bestrahlung untersucht. In allen Untersuchungsbereichen stellen die Untersuchungsergebnisse den Produkten aus ökologischer Erzeugung gute Noten aus.
Im Bereich der
Pflanzenschutzmittelrückstände hat sich gezeigt, dass bei
pflanzlichen Lebensmitteln ein signifikanter Unterschied zwischen konventionell und ökologisch erzeugter Ware besteht. Im Mittel weisen Obst- und Gemüseproben aus ökologischer Erzeugung (0,01 mg/kg) einen gegenüber konventioneller Ware (0,4 mg/kg) deutlich niedrigeren Pestizidgehalt auf und können deshalb als weitgehend rückstandsfrei bezeichnet werden. Nur ein sehr geringer Prozentsatz der Öko-Lebensmittel enthält Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, die auf Grund der Art und der Menge der Wirkstoffe auf eine unzulässige Behandlung bzw. ein Vermischung mit konventioneller Ware zurückgeführt werden müssen.
Die Untersuchungen zeigen, dass auch unter Berücksichtigung von Abdrift und Umweltkontamination keine bestimmbaren Rückstände über dem von der baden-württembergischen Lebensmittelüberwachung erarbeiteten analytischen „Warnwert“ von 0,01 mg/kg zu erwarten sind. Eine allgemeine Höchstmenge von 0,01 mg/kg für Pestizide in pflanzlichen Lebensmitteln aus ökologischem Anbau wäre von Erzeugerseite einhaltbar und von Überwachungsseite wünschenswert und wird auch bereits von einigen Handelsverbänden als Grenze für die Verkehrsfähigkeit von Bio-Ware praktiziert.
Bei
Lebensmitteln tierischer Herkunft ergeben sich hinsichtlich des Gehaltes an
Rückständen und organischen Kontaminanten in der Regel keine signifikanten Unterschiede zu konventionellen Erzeugnissen. Dies resultiert daraus, dass die untersuchten Rückstände nicht von Stoffen aus der Produktion von Lebensmitteln stammen, sondern durch Kontamination der Umwelt oder der Futtermittel eingetragen werden und sich über die Nahrungskette im Fettgewebe der Tiere anreichern.
Ökologische Lebensmittel sind hiervon in der Regel im selben Ausmaß betroffen wie konventionelle Ware. Im Einzelfall können jedoch auch Öko-Produkte ebenso wie konventionelle Produkte höhere Gehalte als die durchschnittliche allgemeine Hintergrundbelastung aufweisen. Insgesamt hat sich die Belastung tierischer Lebensmittel mit chlor- und bromorganischen Kontaminanten und Pestiziden sowie Nitromoschusverbindungen in den letzten 20 Jahren aber generell deutlich reduziert und liegt derzeit auf einem sehr niedrigen, problemlosen Niveau.
Hinsichtlich des Gehaltes an
Dioxinen wurden ebenfalls keine wesentlichen Unterschiede zwischen ökologischer und konventioneller Ware festgestellt. Auch der Vergleich zwischen Eiern aus ökologischer Erzeugung und Eiern aus konventioneller Freilandhaltung zeigte, dass die Gehalte an Dioxinen und dioxinähnlichen PCB einander in etwa entsprechen.
Erfreulich war auch das Ergebnis der Untersuchungen auf
pharmakologisch wirksame Stoffe sowie auf
Bestrahlung: In keiner der untersuchten Proben aus ökologischer Erzeugung wurden pharmakologisch wirksame Stoffe nachgewiesen und bei nur 4 von 193 (2 %) untersuchten Öko-Proben wurde ein unzulässige Bestrahlung nachgewiesen (betroffen waren nur sog. ayurvedische Tees, Gewürztees).
Die Untersuchung von Tiefkühlspinat - Spinat gehört zu den Nitratspeicherpflanzen -, zeigte, dass bei Ware aus ökologischer Erzeugung keine Höchstmengenüberschreitungen von
Nitrat festgestellt wurden, jedoch unterschieden sich die festgestellten Nitratwerte bei Ware aus ökologischer Erzeugung und konventionellem Anbau nicht signifikant voneinander.
Weit unter dem im Juni 2007 EU-weit festgelegten Grenzwert von 0,9 % für Bioprodukte waren die Anteile von gentechnisch verändertem Mais und Soja in Öko-Lebensmitteln, die in den vergangenen Jahren in Baden-Württemberg untersucht worden sind. In keinem Soja - oder Maisprodukt aus ökologischer Erzeugung waren Anteile an
gentechnischen Veränderungen von mehr als 0,1 % nachweisbar. Im Vergleich mit konventioneller Ware waren bei Sojaprodukten Unterschiede feststellbar, wohingegen bei Maisprodukten die Unterschiede eher gering waren. Tendenziell waren im Verlauf der letzten Jahre immer weniger Bio-Lebensmittel aus Soja und Mais durch gentechnische Veränderungen verunreinigt.
Hinsichtlich des Gehaltes an
Mykotoxinen wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen Lebensmitteln aus ökologischer und konventioneller Erzeugung festgestellt, allerdings lässt die derzeitige Datenlage noch keine abschließende Aussage zu. Für das Auftreten von Mykotoxinen sind die Witterungsbedingungen während der Blüte auf dem Feld (Fusarientoxine) sowie die Lagerungsbedingungen nach der Ernte (Aflatoxine, Ochratoxin A) entscheidend. Insofern können auch in ökologisch hergestellten Lebensmitteln punktuell Höchstmengenüberschreitungen auftreten. (CVUA)
Weitere Infos:
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Gesamtbericht: Ökomonitoring 2002 - 2006 (PDF 1.1 Mb)