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27.07.2009 | 14:52 | Bio-Landbau 

Ökologischer Landbau wird in Sachsen mehr gefördert

Dresden - Der Freistaat wird ab sofort alle Bauern in Sachsen stärker unterstützen, die ihren Betrieb von der konventionellen Landwirtschaft auf den ökologischen Landbau umstellen.

Garben
(c) proplanta
Die Hilfe beinhaltet neben einer deutlich höheren finanziellen Förderung auch eine verstärkte Beratung und Betreuung der künftigen Ökobetriebe“, sagte Agrarminister Frank Kupfer am Freitag bei einem Besuch auf den Ziegenhof Lauterbach in Stolpen (LKrs. Sächsische Schweiz-Osterzgebirge).

Kern der neuen Förderung ist die Erhöhung der Prämiensätze für die Anbauflächen. Bereits in diesem Jahr werden für die zweijährige Übergangsphase, in der schon ökologisch produziert wird, die Produkte aber noch nicht als Öko-Produkte verkauft werden dürfen, 324 Euro pro Hektar und Jahr für Acker- und Grünland ausgezahlt (bisher 262 Euro). Beim Gemüsebau verdoppelt sich der Satz von bisher 440 Euro auf nun 900 Euro. Beim Obst- und Weinbau beträgt der neue Fördersatz jetzt 1404 Euro pro Hektar und Jahr (bisher 1.107 Euro). Ab dem dritten Jahr betragen die Flächenprämien für Acker- und Grünland 204 Euro (bisher 137 Euro), beim Gemüsebau 360 Euro (bisher 271 Euro) und beim Obst- und Weinbau 864 Euro (bisher 662 Euro). Betriebe, die bereits 2007 und 2008 einen Antrag gestellt haben, erhalten automatisch die höheren Prämien. Die EU hat dem Antrag bereits zugestimmt. „Damit schöpft Sachsen die maximal möglichen Fördersätze aus und bietet seinen Ökobauern ab sofort deutschlandweit mit die höchsten Prämien“, betonte Kupfer.

Auch die Betreuung und Beratung der umstellungsbereiten Bauern wird der Freistaat weiter ausbauen. Im August dieses Jahres erscheint die Broschüre „Umstellung auf Öko-Landbau - Informationen für Praxis und Beratung“. Darin wird allen Interessierten ein umfangreicher Überblick zum Ablauf der Umstellung auf ökologischen Landbau gegeben. Außerdem enthält das Prospekt alle Informationen zu den gesetzlichen Bestimmungen, wirtschaftlichen Kalkulationen, Fördermöglichkeiten und den wichtigsten Ansprechpartnern für den Öko-Anbau in Sachsen.

„Natürlich werden wir die Betriebe auch weiterhin bei der Vermarktung ihrer Ökoprodukte unterstützen sowie bei Fragen und Problemen persönlich beraten“, versicherte Kupfer. So stellt der Freistaat auch im nächsten Jahr einen etwa 200 Quadratmeter großen Gemeinschaftsstand auf der weltgrößten Messe für Öko-Produkte, der „BioFach“ in Nürnberg, zur Verfügung. „Sollte das Interesse größer sein als erwartet, werden wir kurzfristig noch mehr Ausstellungsfläche dazumieten“, sagte der Minister. In den drei Außenstellen des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Großenhain (LKrs. Meißen), Plauen (Vogtlandkreis) und Rötha (LKrs. Leipzig) wurden Öko-Beratungsstellen eingerichtet.

„Mit diesem Maßnahmenpaket wollen wir den sächsischen Landwirten einen stärkeren Anreiz bieten, ihre Produktion umzustellen. Gerade in den wirtschaftlich schwierigen Zeiten mit Tiefstpreisen bei der Milch und beim Getreide könnte der Anbau von Ökoprodukten eine Alternative sein“, betonte Kupfer. Dennoch wies der Minister darauf hin, dass die Entscheidung für oder gegen eine ökologische Bewirtschaftung einzig und allein beim Landwirt liegt. „Wie in jedem anderen Unternehmen auch, muss der Landwirt seine langfristige betriebliche Strategie selbst festlegen“.

Zwischen 2000 und 2008 hat der Freistaat insgesamt rund 33 Millionen Euro in den ökologischen Landbau investiert. Die Mehrkosten für die Prämienerhöhung betragen bis zum Jahr 2013 rund acht Millionen Euro und werden aus Mitteln der „Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz“ finanziert. In diesem Jahr haben bisher 75 landwirtschaftliche Betriebe eine Umstellung auf Ökolandbau neu beantragt.

Die Umsätze im Bereich Öko-Lebensmittel sind in Deutschland von 2,05 Milliarden Euro im Jahr 2000 um das zweieinhalbfache auf mehr als 5,3 Milliarden Euro im vergangenen Jahr gestiegen. In Sachsen greift inzwischen jeder dritte Konsument häufiger zu Bioprodukten. Im Freistaat gibt es derzeit 358 Öko-Bauernhöfe mit rund 28 000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche und etwa 280 Betriebe, die Öko-Produkte weiterverarbeiten. Der Anteil von Ökobetrieben liegt in Sachsen mit 4,3 Prozent etwa ein Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. (PD)
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