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03.05.2007 | 17:52 | Bioprodukte 

Anbauverbände fordern gentechnikfreie Bio-Lebensmittel

Mainz - Die Anbauverbände Demeter und Bioland warnen davor, die Verwendung gentechnisch hergestellter Lebensmittelzusatzstoffe in Bioprodukten zu gestatten, wenn diese nicht mehr in gentechnisch unveränderter Form verfügbar sein sollten.

Bioland
(c) proplanta
"Biobetriebe brauchen keine Gentechnik, jedoch klare Positionen gegenüber ihren Kunden. Zusatzstoffe als Türöffner für Gentechnik in Bio würde Vertrauen zerstören und den Prinzipien des biologischen Landbaus widersprechen", stellt Thomas Dosch, Bioland-Präsident, klar. Bioland fordert den EU-Agrarrat auf, eine Aufweichung der EG-Öko-Verordnung zu verhindern. "Es gehört zu den täglichen Herausforderungen für alle Biobetriebe, die benötigten Rohstoffe und Zutaten in Bioqualität zu erzeugen oder erzeugen zu lassen. Hieraus ergeben sich für viele Betriebe neue Marktchancen. Ein Griff ins Gentechnik-Regal würde die Weiterentwicklung einer ökologischen Struktur jedoch deutlich zurückwerfen und den Biomarkt insgesamt diskreditieren", warnt Dosch.

Bioland ist mit über 4500 Erzeugern und 700 Vertragspartnern aus
Lebensmittelhandwerk und -industrie der größte Verband im ökologischen Landbau in Deutschland. Demeter, der älteste ökologische Verband mit weltweiter Vernetzung bio-dynamischer Projekte, kritisiert die drohende Aufweichung der EG-Bio-Verordnung. "Wenn die europäischen Agrarminister jetzt wirklich wie angekündigt beschließen, gentechnisch hergestellte Zusatzstoffe für die Lebensmittelverarbeitung zuzulassen, weichen sie das bewährte Prinzip des konsequenten Verzichts auf Genmanipulation beim Bio-Essen auf," warnt Demeter-Bund-Geschäftsführer Stephan Illi.

In Deutschland wirtschaften rund 1400 Landwirte mit über 50 000 Hektar Fläche biologisch-dynamisch. Zum Marktforum, dem runden Tisch der Demeter-Bewegung mit allen Wertschöpfungs-Ebenen, gehören zudem die Vertreter von etwa 330 Demeter-Herstellern und -Verarbeitern sowie Vertragspartner aus dem Naturkost- und Reformwaren-Großhandel. Sie engagieren sich für gesunde Lebensmittel und gegen Gentechnik im Agrar- und Ernährungsbereich. Dabei bekommen sie Unterstützung nicht nur von den überzeugten Bio-Kunden, sondern immer mehr auch von aufmerksamen Verbrauchern, die der Agro-Gentechnik skeptisch gegenüber stehen. "Wenn der EU-Agrarrat nun Ausnahmen für den Einsatz von gentechnisch manipulierten Substanzen für Bio-Lebensmittel erwägt, setzt er ein völlig falsches Signal, das an den Erwartungen der meisten Menschen vorbei geht," betont Illi.

Quelle: Bioland
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