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07.01.2024 | 12:32

Erste Schlachtunternehmen drücken den Schweinepreis

Bonn - Am Schlachtschweinemarkt in Deutschland und in der Europäischen Union beginnt das neue Jahr mit einem umfangreichen Schlachtschweineangebot.

VEZG-Preis Januar 2024
Nach den Feiertagswochen sind das Schlachtschweineangebot in der EU umfangreich und die Fleischnachfrage verhalten. (c) proplanta
In den Feiertagswochen sind aufgrund ausgefallener Schlachtungen wie üblich einige Tiere nicht vermarktet worden und stehen nun mit hohen Gewichten zur Schlachtung an. Oft fällt das Angebot größer als die Nachfrage aus, doch halten sich die Überhänge im Vergleich zu den Vorjahren in Grenzen. Sie dürften bei nun vollen Arbeitswochen zeitnah abgebaut werden.

Allerdings fordern die EU-Schlachtunternehmen zunehmend Preisabschläge beim Schweineeinkauf oder haben diese bereits umgesetzt. Grund ist die saisonal schwache Schweinefleischnachfrage im Januar, die oft mit fallenden Preisen für die Teilstücke einhergeht. Mehrere Notierungen für Schlachtschweine in der EU sind zum Jahreswechsel bereits gefallen.

Gutes Weihnachtsgeschäft

In Deutschland konnte die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ihre Leitnotierung für Schlachtschweine am Mittwoch (3.1.) mit 2,10 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht noch stabil halten. Im flotten Weihnachtsgeschäft war sie zuvor auch nicht heraufgesetzt worden.

Laut der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) zeigten sich die Marktteilnehmer mit dem Schweinefleischgeschäft in den Feiertagswochen zufrieden. Aktuell bestehe etwas Nachhol- und Auffüllbedarf bei der Verarbeitungsware, da die Werke der Fleischverarbeiter wieder arbeiteten.

Im Fleischverkauf bröckelten zuletzt die Feiertagszuschläge, insbesondere bei Filets. Größere Preiseinbrüche bei anderen Teilstücken gab es aber zunächst noch nicht. Die angekündigten Bauernproteste ab Montag (8.1.) könnten hierzulande auch die Schweinevermarktung beeinträchtigten, so die AMI.

Schweinebedarf in Frankreich

Am zügigsten ließen sich in der ersten Januarwoche trotz großer Stückzahlen Schlachtschweine in Frankreich verkaufen. Dort sorgten die anstehenden Ver‐ kaufsaktionen von Schweinefleisch im Lebensmitteleinzelhandel für einen Zusatzbedarf und Extraschichten der Schlachtunternehmen. Die Notierung blieb mit 1,782 Euro/ kg Schlachtgewicht aber stabil.

In Spanien begann das neue Jahr ebenfalls mit einer unveränderten Schlachtschweinenotierung von 1,634 Euro/ kg Lebendgewicht, obwohl die Tiere dort aktuell ein historisch hohes Schlachtgewicht von 95 Kilogramm erreichen.

In Belgien fiel das Lebendangebot im Vergleich zur Nachfrage groß aus. Die gezahlten Schlachtschweinepreise der Unternehmen Westvlees und Danis werden in der zweiten Kalenderwoche um rund 3 Cent je Kilogramm Lebendgewicht zu‐ rückgenommen. Auch in Österreich klemmte die flüssige Vermarktung zu Jahresbeginn.

Der Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) korrigierte seine Leitnotierung um 3 Cent auf 2,14 Euro/ kg Schlachtgewicht nach unten. Schnee behindert Schweinehandel in Dänemark In Teilen Dänemarks haben in der ersten Januarwoche widrige Witterungsbedingungen und Schneestürme die Schweinevermarktung massiv behindert.

Laut Danish Crown musste einschließlich der vor Neujahr stehengebliebenen Schweine die Schlachtung von 250.000 Tieren verschoben werden. Das durchschnittliche Schlachtgewicht ist von 89,1 Kilogramm vor Weihnachten auf 93,0 Kilogramm an den ersten beiden Tagen des neuen Jahres gestiegen und liegt nun deutlich über dem optimalen Bereich.

Zu allem Überfluss für die Erzeuger senkte Danish Crown seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine - wie schon vor zwei Wochen - erneut um 2,7 Cent/kg Schlachtgewicht. Die Basisnotierung liegt nun bei 1,68 Euro/ kg Schlachtgewicht und gehört mit diesem Niveau europaweit zu den Schlusslichtern. Begründet wurde dies auch mit dem aktuell schwachen Drittlandsexport von Schweinefleisch.

EU-Preis knapp behauptet

In der gesamten EU tendierten die Schlachtschweinepreise in der Woche zum 31. Dezember etwas schwächer. Laut Kommission wurden Tiere in der Handelsklasse E im Mittel aller Mitgliedstaaten mit 211,47 Euro je 100 Kilogramm Schlachtgewicht abgerechnet; das waren 0,44 Euro oder 0,2 % weniger als in der Vorwoche.

Aus mehreren EU-Staaten lagen feiertagsbedingt keine Meldungen vor. Zu moderaten Abschlägen in einer Spanne von 0,3 % bis 0,9 % kam es laut Kommission in Irland, Spanien, Litauen, Rumänien, Tschechien und Österreich. Dem standen höhere Schlachtschweinepreise mit Aufschlägen zwischen 1,0 % und 1,9 % in Slowenien, der Slowakei, Schweden und Finnland gegenüber.

Stabil blieben in der Berichtswoche die Auszahlungsleistungen der Schlachtunternehmen in Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Dänemark und Frankreich.
AgE
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