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08.08.2008 | 10:33

Strukturwandel in der rheinland-pfälzischen Landwirtschaft ungebremst

Bad Kreuznach - Der Strukturwandel in der rheinland-pfälzischen Landwirtschaft, mit dem ein Rück­gang der Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe um jeweils rd. 50 Prozent in einem fast regelmäßi­gen Rhythmus von 20 Jahren verbunden war, verläuft ungebremst weiter.

Hof
(c) proplanta
Nach Ermittlungen der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz vollzog sich in den letzten Jahren statt der er­hofften Stabilisierung eher noch eine Beschleunigung, was mit einer weiteren Verschärfung des Wettbewerbs und des daraus folgenden Trends zu größeren, moderneren und leis­tungsfähi­geren Unternehmenseinheiten begründet wird.

Seit Gründung der Bundesrepublik 1949 ist nach jedem zweiten Jahrzehnt eine Halbierung der Betriebszahl in Rheinland-Pfalz zu beobachten. Von den zunächst 211.000 Höfen be­standen 1969 noch 110.000. Ca. 50 Prozent weniger bedeuteten 1989 55.000. Bei Fortset­zung des Trends sollte die Zahl 2009 bei 27.500 stehen. Diese Marke wurde jedoch schon 2005 knapp unterschritten, wäh­rend die Statistik für 2007 noch 25.500 landwirtschaftliche Betriebe ausweist.

Dass die land­wirt­schaftlich genutzten Flächen in Rheinland-Pfalz seit Jah­ren relativ konstant bei 715.000 Hektar liegen, von denen ca. 70 Prozent gepachtet sind, zeigt, dass die im Einzelfall oft tra­gische Aufgabe von Betrieben die Leistungsfähigkeit der rheinland-pfälzischen Landwirt­schaft insgesamt bislang nicht schmälern konnte. Auffällige Veränderungen vollzogen sich dabei in der in Rheinland-Pfalz traditionell kleinteiligen Unter­nehmensstruktur. Während es in den kleinen und mittleren Betrieben durchweg Rückgänge gab, nahm die Zahl der Betriebe mit mehr als 100 Hektar Nutzfläche in den vergangenen 10 Jahren um über 27 Prozent zu. 

Rheinland-pfälzische Besonderheit ist dabei die von der Betriebsgrößenstatistik nicht erfasste starke Wettbewerbsposition kleiner Betriebe im Bereich der Sonderkulturen, insbesondere des Weinbaus. Hier ist der Expansionsdruck längst nicht so stark, weil viele spezialisierte, qualitätsorientierte und marketingversierte Kleinunternehmen ihre Wettbewerbsposition auch gegen große Konkurrenten gut behaupten.

Die meisten Betriebe stehen mit über 2.000 im Kreis Bern­kastel-Wittlich, die wenigsten mit unter 30 in Kaiserslautern (Stadt). Die meisten Großbe­triebe (> 100 ha) verzeichnet der Eifel­kreis Bitburg-Prüm mit 160. Die Aufteilung in Haupt­erwerbsbetriebe (42 Prozent) und Ne­benerwerbsbetriebe (58 Prozent) scheint sich in Rich­tung 50:50 zu entwickeln. (PD)
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