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09.05.2007 | 15:57 | Gentechnik-Politik 

Seehofer hat Bedenken gegen Genmais - Künftiger Handelsstopp

Berlin - Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) hat den Anbau der Genmaissorte MON 810 wegen Bedenken an strenge Auflagen geknüpft und den künftigen Handel vorerst gestoppt.

Horst Seehofer
(c) Dt. Bundestag
«Es gibt vom Bundesamt für Naturschutz eine Studie, die besagt, dass MON 810 nur dann zu verantworten ist, wenn unter anderem ein Monitoring zu beachten ist», sagte er der Deutschen Presse-Agentur dpa am Mittwoch in Berlin. Das Unternehmen Monsanto muss ein Überwachungsprogramm zu Umweltauswirkungen des Anbaus von gentechnisch verändertem Mais vorlegen. Der weitere Anbau von Genmais in Deutschland ist damit aus Sicht des Brandenburger Agrarministeriums vorerst verboten. Monsanto teilte dagegen mit, der Anbau bleibe erlaubt.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit fordert in einem Bescheid an Monsanto, der der dpa vorliegt: «Die Abgabe von Saatgut von gentechnisch verändertem Mais der Linie MON 810 an Dritte zum Zweck des kommerziellen Anbaus darf erst erfolgen», nachdem Monsanto «einen Plan zur Beobachtung der Umweltauswirkungen» vorgelegt habe. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse «geben berechtigten Grund zu der Annahme, dass der Anbau von MON 810 eine Gefahr für die Umwelt darstellt.» Erst mit jüngeren Untersuchungen sei deutlich geworden, dass das giftige Protein Bt-Toxin in höhere Glieder der Nahrungskette gelange. Bereits gesäte Flächen seien von dem Bescheid nicht betroffen, sagte der zuständige Referatsleiter für Gentechnik, Peter Rudolph.

Die Monsanto Agrar Deutschland GmbH teilte mit, der Anbau der Sorte MON 810 bleibe für 2007 in vollem Umfang erlaubt. Monsanto betreibe ein Überwachungsprogramm, das den künftigen Auflagen voll entspreche.

Die Grünen-Fraktion im Bundestag begrüßte den Bescheid. «Die Bundesregierung hat nun endlich die Gefährdung durch den Genmais MON 810 zugegeben», sagte Grünen-Verbraucherpolitikerin Ulrike Höfken.

Auch der Anbau müsse gestoppt werden. Der Naturschutzbund NABU forderte, der Genmais müsse ganz verschwinden. Dagegen sieht die FDP keine Gründe für Bedenken. Agrarstaatssekretär Gerd Müller (CSU) habe im Bundestags-Agrarausschuss keine neuen wissenschaftlichen Ergebnisse benannt, die den Bescheid begründen könnten, sagte die FDP-Abgeordnete Christel Happach-Kasan.

Bundesweit wird in diesem Jahr nach Angaben des Bundesamtes auf rund 3400 Hektar gentechnisch veränderter Mais angebaut, der Großteil davon in Brandenburg. Die genveränderte Sorte ist gegen den Schädling Maiszünsler geschützt. Seehofer will bei der Neuregelung des Gentechnikgesetzes den Anbau genveränderter Pflanzen wegen Vorbehalten in der Bevölkerung mit Auflagen versehen. (dpa)
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