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10.06.2016 | 14:55 | NAP 

Pflanzenschutzmittelhersteller warnen vor Fehlentwicklungen

Frankfurt a.M. - Vor einer sachfremden Weiterentwicklung des Nationalen Aktionsplans zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP) hat der Industrieverband Agrar (IVA) gewarnt.

Pflanzenschutzmittelhersteller
(c) proplanta
Die im Rahmen des NAP zur Messung der Nachhaltigkeit des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln vorgesehenen Indikatoren zeigten, dass der Pflanzenschutz in Deutschland in den vergangenen Jahren insgesamt noch nachhaltiger geworden sei, stellte IVA-Hauptgeschäftsführer Volker Koch-Achelpöhler heute mit Blick auf die nächste Woche anstehende Halbzeitbewertung des NAP fest.

„Wir sind damit auf einem guten und richtigen Weg“, resümierte Koch-Achelpöhler. Er betonte, der IVA begrüße, dass sich der NAP konsequent um die Reduzierung von Risiken drehe, die mit dem Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel einhergehen könnten. Die naive Vorstellung, dass man Risikoreduktion mit Mengenreduktion gleichsetzen könne, habe bei den mitwirkenden Fachleuten bisher keine Rolle gespielt. Der IVA hoffe, dass das auch in Zukunft so bleiben werde.

Zu kurz kommt laut Koch-Achelpöhler der Nutzen des chemischen Pflanzenschutzes. Es müsse diskutiert werden, wie regulatorische Rahmenbedingungen zu gestalten seien, um die notwendige Wirkstoffvielfalt für die gute fachliche Praxis zu erhalten. Auch Zielkonflikte würden leider oft ausgeblendet. So würden bei Maßnahmen, die zu geringerer Flächenproduktivität führten, die Emissionen von Treibhausgasen je Ertragseinheit steigen. Im NAP sollten daher auch Klimaaspekte Berücksichtigung finden, fordert der IVA-Hauptgeschäftsführer.

Für die Weiterentwicklung des NAP ist nach Ansicht des Verbandes ein klarer Fokus auf Innovationen im Pflanzenschutz, die zur Nachhaltigkeit beitragen, notwendig. „Die einseitige Konzentration auf eine Verbots- und Extensivierungsstrategie würde weder den Anwendern noch der Umwelt oder dem Verbraucher helfen“, warnt Koch-Achelpöhler. Der NAP dürfe nicht zum Pflanzenschutz-Verhinderungsplan werden. Er müsse auch weiterhin einen ganzheitlichen Ansatz von Nachhaltigkeit verfolgen, der gleichermaßen und gleichberechtigt wirtschaftliche, soziale und Umweltaspekte berücksichtige.
AgE
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