Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
11.12.2011 | 13:00 | Getreidehandel 

Landhandel rechnet vorerst mit ruhigem Getreidegeschäft

Hannover - Der private Landhandel in Niedersachsen rechnet mit einem relativ ruhigen Getreidemarkt bis zum Frühjahr 2012 und hofft im Geschäft mit Speisekartoffeln auf eine Absatzbelebung zu Weihnachten.

Weizenkörner
(c) proplanta

Das berichteten Landhändler bei der Jahresabschlusspressekonferenz der Arbeitsgemeinschaft des privaten Agrargewerbes (agw) am vergangenen Donnerstag in Hannover. Wie der agw-Vorsitzende Konrad Weiterer feststellte, besteht in Deutschland diese Saison eine engere Marktversorgung mit Getreide, nicht aber in der Europäischen Union. Die Getreidepreise seien jetzt deutlich schwächer als zu Beginn der Kampagne, würden aber von der knappen Versorgungslage gestützt. Brot- und Futterweizen seien preisgleich.

Die Warenströme am Weltmarkt änderten sich: Die USA und Europa verlören Marktanteile beim Weizenexport an die Schwarzmeerländer. Der Gerstenexport schrumpfe wieder. In der EU bremsten die geringen Frachtkapazitäten aufgrund der niedrigen Wasserstände der Flüsse und die hohen Frachtkosten den Markt.


Getreidesektor anfällig für Einflüsse aus dem Finanz-, Aktien- und Rohstoffsektor

Die Einflüsse aus den Energie-, Finanz- und Aktienmärkten beeinflussten die Anlageentscheidungen und sorgten für starke Kursausschläge auch bei Getreide, sagte Weiterer. Auch die „Wettermärkte“ entfalteten partiell ihren Einfluss. So schlügen die Trockenheit im Süden und das nasse, kalte Wetter im Norden der Vereinigten Staaten auf die Märkte durch. Die Maiserträge in den USA seien niedriger als bisher erwartet, und Landwirte und Händler machten sich Sorgen um die Sommerweizenqualitäten sowie die termingerechte Aussaat von Winterweizen. Derweil drückt Weiterer zufolge die hervorragende Maisernte in Europa hierzulande auf die Preise.

Beim Weizen sorgten bessere Ernten in Ost- und Südeuropa für eine gewisse Kompensation der wetterbedingten Ertragseinbußen in Teilen Westeuropas. Auch die Produktionsmengen und -qualitäten in England sowie Frankreich seien besser als erwartet. Die Weizenterminkurse an der Matif befänden sich nach dem Hoch im August deutlich im Rückwärtsgang, erklärte Weiterer. Auch die Notierungen beim Mais zeigten eine schwache Tendenz.

Das EU-Getreide konkurriere am Weltmarkt mit günstiger Ware aus der Schwarzmeerregion, und es habe zu Kampagnenbeginn umfangreiche Weizeneinfuhren gegeben. Laut Weiterer hat der aktuelle Weizenpreis aber „ein auskömmliches Niveau“. Über Vorverträge habe die Landwirtschaft die gute Marktlage seit der Ernte genutzt. (AgE)

Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Russland und Belarus - EU verhängt Strafzölle auf Getreide ab 1. Juli

 EU beschließt höhere Zölle auf russisches Getreide

 Ukrainische Getreideexporte im April so hoch wie nie im Krieg

 EU und Ukraine: Handelserleichterungen mit Einschränkungen verlängert

 Agraraußenhandel von Österreich gewachsen

  Kommentierte Artikel

 Mehr Tote bei weniger Unfällen

 Union Schuld an schwerster Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten

 Bundesbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutz in Ställen

 EU-Agrarsubventionen veröffentlicht - Das sind die Top-Empfänger 2023

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?