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12.01.2012 | 12:28 | Antibiotika-Einsatz 

MV will Antibiotika zum Thema im Bundesrat machen

Schwerin - Die Maßnahmen von Bundesministerin Ilse Aigner (CDU) gegen zu massiven Antibiotika-Einsatz in der Geflügelhaltung gehen Agrarminister Till Backhaus (SPD) nicht weit genug.

Geflügelhaltung
(c) proplanta
«Da wird eine Chance vertan», sagte der Minister am Mittwoch. Mecklenburg- Vorpommern plane, mit Hamburg einen Antrag in den Bundesrat einzubringen. Es gehe um eine klare Linie, um die Transparenz als auch die Überwachung des Medikamenteneinsatzes zu verbessern. Mit dem Antrag werde sich in der nächsten Woche der Landwirtschaftsausschuss des Bundesrates befassen.

Backhaus forderte unter anderem rechtliche Grundlagen für eine vollständige transparente Überwachung der Warenströme. «Es muss gewährleistet sein, dass der Weg des Medikaments vom pharmazeutischen Unternehmer und Großhändler bis in die tierärztliche Hausapotheke (...) lückenlos nachvollziehbar wird», sagte er. Dazu müssten die Daten durch das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information an die zuständigen Landesbehörden komplett übermittelt werden. Derzeit würden lediglich die Postleitzahlenbereiche für die Medikamentenlieferungen angegeben.

Weiter sagte Backhaus, er vermisse eine grundsätzliche Strategie der Bundesministerin zur Minimierung des Antibiotikaeinsatzes. «Kontrollen und Überwachungen sind da nur ein Baustein.» Fragen der Hygiene und des Gesundheitsmanagements stehen nach seiner Ansicht an oberster Stelle.

Die Umweltorganisation BUND sieht dagegen den Platzbedarf der Tiere an erster Stelle. Geflügel brauche Auslauf, um gesund und fit zu sein, sagte BUND-Agrarexperte Burkhard Roloff. Die Tiere dürften nicht zu eng gehalten werden, um Ansteckungen und Stress zu vermeiden. Sie brauchten Einstreu, keine Betonböden. Die Halter sollten auf krankheitsanfällige, schnellwachsende Rassen verzichten.

Es gibt laut Roloff Bio- und konventionelle Betriebe, die ohne Antibiotika auskommen beziehungsweise die kranke Tiere einzeln behandeln, sagte Roloff. Dort würden aber auf der gleichen Fläche weniger Tiere gehalten. Der Preis sei weniger Gewinn bei gleichen Kosten. (dap/mv)
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