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14.03.2015 | 08:21 | Sojafreies Kraftfutter 

Hessische Eiweißinitiative gestartet

Wiesbaden - „Wir wollen in Hessen eine weitgehende Unabhängigkeit von Eiweiß-Importen ermöglichen und die Versorgung mit gentechnikfreiem Futtermittel sicherstellen. Dazu muss der Anbau heimischer Eiweißpflanzen in Hessen ausgebaut werden. Gleichzeitig stärkt dies die Wertschöpfung in der Region.“

Rapsextraktionsschrot als Eiweißquelle
(c) proplanta
Das erklärte Hessens Landwirtschaftsministerin Priska Hinz in Bad Hersfeld auf dem Eichhof, dem Landwirtschaftszentrum des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH). Dort wurde mit der Umstellung der  Eiweiß-Anteile in den Kraftfutterrationen auf sojafreie Eiweiß-Komponenten der Startschuss für die hessische Eiweißinitiative im Rahmen des hessischen Öko-Aktionsplans gegeben.

Die Tiere in der landwirtschaftlichen Viehhaltung brauchen hochwertiges Futter. Dieses besteht meist aus einem Grundfutter, welches die Landwirte selbst erzeugen und einem Ergänzungsfutter, welches meist zugekauft wird. Besonders dem Ergänzungsfutter kommt in der Versorgung mit hochwertigem Eiweiß eine wichtige Rolle zu.

„Aus den Haupterzeugungsregionen für Soja, in Nord- und Südamerika, ist fast nur noch gentechnisch veränderte Ware erhältlich. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher verlangen aber zu Recht, dass bei dem gesamten Erzeugungsprozess ihrer Lebensmittel auf Gentechnik verzichtet wird“, erläuterte die Ministerin die Hintergründe der Initiative.

Der Gesamteiweißbedarf der hessischen Viehhaltung beläuft sich auf gut 270.000 Tonnen Protein. Unter Anrechnung des im Grundfutter und im Getreide der Futterrationen enthaltenen Proteingehaltes verbleibt jedoch ein Ergänzungsbedarf von knapp 55.000 Tonnen. Das bedeutet, etwa 20 Prozent des Gesamtproteinbedarfs der hessischen Tierhaltungen muss mit Ergänzungsfuttermitteln abgedeckt werden.

„Das Potenzial in Hessen, diese Importe zu ersetzen, ist da, es muss nur genutzt werden“, so die Ministerin weiter. Legt man die Raps-Erntemengen des Jahres 2012 zu Grunde, so könnten über das bei der Rapsölgewinnung anfallende Rapsextraktionsschrot etwa 82 Prozent des für Hessen kalkulierten Ergänzungsbedarfs an Zukauf-Protein gedeckt werden. „Wir stehen mit der heutigen Umstellung der Kraftfutterrationen auf sojafreie Komponenten hier am Eichhof erst am Anfang der Umsetzung unserer Eiweiß-Initiative, und wir werden uns in naher Zukunft verstärkt um die Intensivierung des Versuchswesens und der Beratung auf den Gebieten Grünlandbewirtschaftung und Eiweißpflanzenanbau in Hessen kümmern“, kündigte Priska Hinz an.

Die hessische Eiweißinitiative plant beispielsweise verschiedene Fachveranstaltungen und Feldtage, ebenfalls soll es Publikationen und Vorträge zu der Thematik der Eiweißalternativen in der Tierfütterung geben. Auf Versuchsfeldern des LLH sollen verschiedene Anbauversuche mit Körnerleguminosen durchgeführt werden und die regionalen Futterfirmen sollen in die Förderung von Vermarktungswegen eingebunden werden. (umwelt-hessen)
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