Um die
Anbauflächen für Gemüse und Dauerkulturen wie Baum- und
Beerenobst sowie Spargel zu erweitern, soll unter anderem die zweijährige Einführungsprämie erhöht werden. Das teilte das
Agrarministerium in Potsdam auf eine Anfrage aus der AfD-Landtagsfraktion mit.
In Brandenburg wird derzeit auf 13 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche nach ökologischen Kriterien angebaut. Damit liegt Brandenburg über dem Bundesdurchschnitt von zehn Prozent. Ziel in Brandenburg und im Bund ist es, diesen Anteil bis zum Jahr 2030 auf 20 Prozent zu steigern.
Bereits in der in diesem Jahr auslaufenden EU-Förderperiode hatte Brandenburg die Fördersätze für die Einführung und Beibehaltung des ökologischen Landbaus angehoben. Dadurch war die Anbaufläche weiter gewachsen.
Zwischen 2012 und 2015 war die Förderung für Neueinsteiger ganz ausgesetzt worden. Das hatte vorübergehend zu einem Rückgang des Ökolandbaus in Brandenburg geführt. Von 2010 bis 2019 hatte die Mark ihre Ökolandbauflächen nur um knapp drei Prozentpunkte erweitert.
Bei den Koalitionsverhandlungen mit
SPD und
CDU im vergangenen Jahr hatten die Grünen ihren bereits vor Jahren geforderten
Aktionsplan zum
Ausbau der ökologischen Landwirtschaft eingebracht, der bis Ende 2021 vorliegen soll. Brandenburg folgt damit dem Beispiel anderer Bundesländer, in denen bereits Ökoaktionspläne bestehen.
Künftig sollen sich die in Brandenburg gezahlten Prämien in den ersten beiden Umstellungsjahren von der konventionellen zur naturnahen Landwirtschaft an der Höhe der Prämien anderer Bundesländer mit ähnlichen Agrarstrukturen orientieren.
Für die Kosten, die den Ökobetrieben für die Kontrollen des umweltfreundlichen Ackerbaus durch eine Prüfinstanz entstehen, soll es ebenfalls einen Ausgleich geben. Die landesspezifischen Zusatzauflagen bei der Ökoförderung sollen laut Koalitionsvereinbarung von einer differenzierten Förderung abgelöst werden. Wie das Ministerium in der Antwort auf die AfD-Anfrage weiter mitteilte, soll künftig alljährlich bei einem sogenannten Ökofeldtag interessierten Agrarbetrieben Praxiswissen vermittelt werden.
Der
Biomarkt boomt derzeit zwar, die Nachfrage nach regionalen Produkten, wie
Bio-Gemüse und Bio-Kartoffeln, kann aber nur zu einem geringen Teil gedeckt werden. Dies gilt besonders für Berlin, dem größten
Absatzmarkt Deutschlands für Bioprodukte. Hier müssen die regionalen Produzenten im harten Wettbewerb mit günstigen Importen konkurrieren. Stärker als bisher will das Agrarministerium daher das mit EU-Mitteln geförderte Projekt «Regionales Bio-Gemüse aus Brandenburg» unterstützen.
Derzeit werde untersucht, welche Hemmnisse beseitigt werden müssten, um
Gemüseanbau und Vermarktung voranzubringen, erklärte das Ministerium. Geplant sei zudem eine koordinierte
Anbauplanung zwischen den Betrieben zunächst für Kartoffeln, Möhren und Zwiebeln. Ziel ist es, die Bio-Gemüseproduktion rentabel zu erweitern.
Für das im Koalitionsvertrag vereinbarte EU-zertifizierte Agrar-Regionallabel wird derzeit eine Studie angefertigt, die im Herbst dieses Jahres abgeschlossen sein soll, teilte das Ministerium auf dpa-Anfrage mit.
Das neue Label soll laut Ministerium helfen, dass Brandenburger Produkte von den Verbrauchern besser erkannt und bei Ausschreibungen, zum Beispiel für Kantinen, Schulen und Kindertagesstätten, Kranken- und Pflegeeinrichtungen sowie Hochschulen gezielt berücksichtigt werden.