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15.09.2010 | 13:19 | Agrarstruktur 

Sachsen-Anhalt: Landgesellschaft als Motor für den ländlichen Raum

Magdeburg - Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens hat gestern in Magdeburg die Landgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH  (LGSA) als starken Motor für die Entwicklung des ländlichen Raums gewürdigt.

Flächenmanagement
Die vor 20 Jahren gegründete gemeinnützige Gesellschaft arbeitet in der Planung, Finanzierung und Durchführung strukturverbessernder Maßnahmen im ländlichen Raum.

Aeikens verwies auf den schwierigen Neustart Sachsen-Anhalts in den 90er Jahren: „Um den hohen Arbeitsanfall bei der Wiedereinrichtung und Umstrukturierung landwirtschaftlicher Unternehmen zu bewältigen, das Eigentum an Grund und Boden zu regeln und möglichst schnell Flächen für die Verkehrsprojekte ‚Deutsche Einheit’ zu beschaffen, bedurfte es geeigneter Helfer für schlagkräftige Verwaltungen. Aber auch der ländliche Raum brauchte Unterstützung. Vielerorts wurden Entwicklungs- und Umsetzungskonzepte benötigt, mussten bundesdeutsche und landesrechtliche Planungsstandards umgesetzt werden, um die Umgestaltung bzw. Entwicklung der Städte und Gemeinden zügig angehen zu können. Die Landgesellschaft Sachsen-Anhalt hat sich dabei als verlässlicher Partner der öffentlichen Hand, aber auch der Landwirte und Kommunen erwiesen.“

Geschäftsführer Dr. Willy Boß sagte, die Landgesellschaft  stehe vor ständig neuen Aufgaben: „Ob zunächst im Agrarsektor oder bei der Flächenbeschaffung für die Verkehrsprojekte ‚Deutsche Einheit’, dann verstärkt in der Dorferneuerung und der Flurneuordnung und heute vor allem im Flächenmanagement, der Regionalentwicklung und auf dem Gebiet des wirtschaftlichen Naturschutzes - die Landgesellschaft hat stets im Sinne des ländlichen Raumes und seiner Akteure gehandelt und wird dies weiterhin tun.“

Im Agrarbereich hat die Landgesellschaft in den vergangenen 20 Jahren rund 930 einzelbetriebliche Investitionsvorhaben mit einem Gesamtvolumen von etwa 327 Mio. Euro betreut. Die Bauingenieure haben mehr als 527 landwirtschaftliche Bauvorhaben geplant und den Bau überwacht.

Unmittelbar nach Gründung 1990 wurde die Gesellschaft im Grunderwerb für die Verkehrsprojekte „Deutsche Einheit“ tätig, erstmalig beim Ankauf der Flächen für die Schnellbahnstrecke Hannover-Wolfsburg-Berlin. Bis heute hat das Unternehmen im Auftrag der verschiedenen Vorhabenträger circa 12.000 Hektar angekauft, dafür etwa 14.000 Kaufverträge geschlossen und 19.000 Dienstbarkeiten verhandelt.

Als Planungsbüro hat die Landgesellschaft etwa 170 Dörfer im Prozess der Dorferneuerung begleitet und damit erheblich dazu beigetragen, die Lebensverhältnisse auf dem Land und das Antlitz der Dörfer in Sachsen-Anhalt zu verbessern. Den wichtigsten Beitrag für Sachsen-Anhalt leistet die Landgesellschaft heute im Flächenmanagement. So wurden seit Beginn der 90er Jahren rund 200 Bodenordnungsverfahren durchgeführt und damit der Boden für Investitionen bereitet. Daneben hat sie in rund 600 Fällen den Verkauf von Grundstücken der BVVG an die Gebäudeeigentümer vorbereitet und damit die Neuordnung beschleunigt.

Ab 1999 übernahm die Landgesellschaft zunächst die Verwaltung und ab 2002 überwiegend auch das Eigentum landwirtschaftlicher Flächen des Landes. Aus diesem Flächenfonds sind bislang circa 7.500 Hektar weiter verkauft worden. Etwa zwei Drittel wurden in Losen bis 10 Hektar ausgeschrieben und ganz überwiegend an ortsansässige Landwirte, mehrheitlich die Pächter, veräußert. Mehr als 100 Hektar wurden für Industrieansiedlungen bereit gestellt. Für den Bau von Verkehrwegen war die Landgesellschaft nicht nur als Flächenbeschaffer tätig, sondern hat auch rund 500 Hektar eigene Flächen bereit gestellt, insbesondere für die Abfindung weichender Grundstückseigentümer oder für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen.

Die Landgesellschaft stellt aus ihrem Flächenfonds Ersatzflächen für die von der Ansiedlung stark betroffenen Landwirtschaftsbetriebe bereit und mindert so die Last durch breitere Verteilung auf mehrere Schultern. In den vergangenen Jahren wurden so rund 600 Hektar Fläche auf dem Weg der Verpachtung umverteilt.

Die Landgesellschaft hat sich schon frühzeitig auf die Entwicklung größerer, in die Ökoverbundsystemplanungen der Landkreise eingepasster Ausgleichsvorhaben konzentriert und leistet damit einen wichtigen Betrag zu einem besseren Miteinander von gewerblicher Wirtschaft, Landwirtschaft und Naturschutz. Mit den initiierten Ökopoolprojekten kommt man dem Ziel, den Entzug landwirtschaftlicher Flächen zu reduzieren, näher.

Was heißt Ökopool-Projekt? Wenn Ausgleich- und Ersatz geleistet werden muss, sucht die Landgesellschaft Sachsen-Anhalt in Zusammenarbeit mit Landwirten und Naturschutzverwaltungen nach Wegen, um die Belastung für die Betriebe möglichst gering zu halten und sie bei der zukünftigen Pflege der Maßnahmen einzubeziehen. Dabei werden sinnvolle und komplexe Projekte und Maßnahmen konzipiert, die für alle Beteiligten Vorteile bieten: für die Eingreifer ebenso wie den Naturschutz und die Landwirte selbst. (PD)
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