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18.01.2011 | 16:11 | Futtermittelwirtschaft  

Landwirte sind die Leidtragenden krimineller Machenschaften und unzureichender Gesetzgebung und Kontrolle

Magdeburg - Ein erneuter Fund von nicht zugelassenen Substanzen in Futtermitteln, in diesem Fall das Antibiotika Cloramphenicol, erschüttert das Verbrauchervertrauen und verursacht große Verluste in der Landwirtschaft.

Futtermittel
Auch wenn die nachgewiesene Menge sehr gering ist und eine gesundheitliche Schädigung der Verbraucher ausgeschlossen werden kann entsteht erneut erheblicher Schaden durch Imageverlust und berechtigter Verunsicherung der Verbraucher.

Die Landwirte sind einfach stink sauer über die Futtermittelwirtschaft und deren Machenschaften. Auch wenn nur einzelne Hersteller und Händler für das Desaster verantwortlich sind, so kommt doch eine ganze Branche einschließlich der Landwirtschaft in Verruf. Die Erzeugerpreise für Schweinefleisch sind seit dem Dioxin-Skandal um fast 30% gefallen, schlachtreife Tiere sind kaum noch abzusetzen. Unterdessen steigen die Preise für Futtermittel, die die Bauern nachkaufen müssen um ihre nicht zu verkaufenden Tiere weiter zu füttern. Das ist ein absoluter Skandal und die Landwirte fühlen sich  verraten, auch von der Politik.

Seit mehr als 10 Jahren jagt ein Futtermittelskandal den nächsten. Betroffen sind alle Bauern, egal ob groß oder klein, ob konventionell oder ökologisch. Regierungskonstellationen unterschiedlichster Couleur haben aber nicht wesentlich zur Verbesserung der Lage beigetragen. Der Gesetzgeber muss endlich schnell und konsequent handeln. Die derzeitigen Marktverwerfungen sind zu einem großen Teil dem unangepassten Verhalten der gesetzgebenden und kontrollierenden politischen Instanzen anzulasten. So wurde schon bei vergangenen Futtermittelskandalen versäumt mit wirksamen Regelungen neuerlichen Zwischenfällen vorzubeugen.

Wir fordern eine klare Reglung der Zulassungskriterien für Futtermittelproduzenten und Händler, eine lückenlose Kontrolle die sich am Risiko der einzelnen Stufen orientiert, eine vollständige Haftung auch für Folgeschäden und absolute Transparenz in den Handelsbeziehungen.

Die vom Zentralverband der Deutschen Landwirtschaft erarbeitete Positivliste für Futtermittel muss sofort Gesetzeskraft bekommen und die Komponenten der Futtermischungen sind lückenlos zu deklarieren.

Im Bundesland Sachsen-Anhalt stößt dem Landesbauernverband besonders bitter auf, dass nach Funden von belastetem Futtermittel anscheinend nur mit zeitlicher Verzögerung Nutztiere auf eine Belastung mit Dioxin geprüft wurden. Die Sperrung der betroffenen Betriebe wurde so unnötig verlängert. Deshalb erscheint es notwendig, dass Kontrollkompetenzen bei der gesamten Kette vom Ursprung der Nahrungsmittelproduktion bis zur Abgabe an Endverbraucher im Landwirtschaftsministerium gebündelt werden.

Der Landesbauernverband erwartet Schadenersatz für alle in Folge der Futtermittelskandale aufgetretenen Schäden in den Landwirtschaftsbetrieben, seitens der Bundespolitik über einen eiligst einzurichtenden Entschädigungsfond. (lbv s-a)
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