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18.01.2022 | 10:49 | Protestaktion 

Trotz Pandemie: Wir-haben-es-satt-Demo mit bis zu 30 Traktoren

Berlin - Das Agrar-Bündnis «Wir haben es satt» will auch in diesem Jahr in Berlin für einen Systemwechsel in der Landwirtschaft demonstrieren - aufgrund der Corona-Pandemie geht das erneut nur in begrenztem Umfang.

Protestaktion
(c) proplanta
Bis zu 30 Traktoren sollen am kommenden Samstag durch das Regierungsviertel fahren, wie das Bündnis am Dienstag mitteilte. Vertreter des Zusammenschlusses wollen ihre Forderungen anschließend an den neuen Landwirtschaftsminister, Cem Özdemir (Grüne), übergeben. Mit einer Videoaktion will das Bündnis zudem auf Missstände in der Ernährungsindustrie aufmerksam machen.

«Die vergangenen 16 Jahre Agrarpolitik waren geprägt von Stillstand und Reformstau», sagte Martin Hofstetter, Agrarexperte bei der Umweltorganisation Greenpeace, am Dienstag bei der Vorstellung der Pläne für das kommende Wochenende.

Ottmar Ilchmann, konventioneller Landwirt bei der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft kritisierte eine «Klientelpolitik», die an den Interessen der bäuerlichen Betriebe vorbeigehe. «Wir brauchen keine kosmetischen Veränderungen, sondern wir brauchen einen Systemwechsel», betonte Ilchmann.

Hauptkritikpunkte des Bündnisses sind die Marktmacht der großen Einzelhandelsketten mit Preisen, die die Produktionskosten nicht deckten, sowie die Ausrichtung der deutschen und europäischen Agrarindustrie auf den Weltmarkt. Marita Wiggerthale von der Entwicklungsorganisation Oxfam forderte mehr politischen Druck auf die Händler. «Freiwillige Vereinbarungen reichen nicht aus.»

Träger des Bündnisses sind Vertreter ökologisch und konventionell wirtschaftender Bauern, Natur-, Umwelt- und Tierschutzverbände sowie kirchliche Hilfswerke. Die Kampagne organisiert bereits seit Jahren den «Wir-haben-es-satt»-Protestzug durch die Hauptstadt, stets im Rahmen der Grünen Woche in Berlin. Die Agrarmesse fällt 2022 coronabedingt aus.
dpa
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