Er wolle die Sicherung der Lebensgrundlagen in den Regionen Europas in den Mittelpunkt der Beratungen des informellen EU-Agrarrates stellen, sagte
Seehofer am Freitag. Der amtierende EU-Ratspräsident lädt seine europäischen Kollegen für drei Tage nach Mainz und in den Rheingau ein. Als Überraschung soll jeder Minister Rebstock-Pate werden. Die Ressortchefs wollen unter dem Motto «Wein und Kultur» über die geplante EU-Weinmarktreform, den Abbau von Bürokratie und die Zukunft der ländlichen Regionen sprechen.
«Es muss vor allem gelingen, dass junge Familien auf dem Land wirtschaftliche Perspektiven für sich und ihre Kinder sehen», heißt es in einem Diskussionspapier des deutschen EU-Ratsvorsitzes. Die Arbeitsplätze müssten in erreichbarer Entfernung zum Wohnort sein, und es müsse ein ausreichendes Angebot an Schule und Kinderbetreuung geben. Die EU-Mittel für ländliche Gebiete sind seit diesem Jahr zurückgegangen. Davon sind in Deutschland besonders Bayern und Baden-Württemberg betroffen.
Die Minister wollen in Mainz mit EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel auch über die Überprüfung der EU-Agrarreform von 2003 sprechen. Dabei sollen die Standards für Umwelt und Tierschutz unter die Lupe genommen werden, die die Landwirte einhalten müssen, um Direktbeihilfen zu bekommen. Umstritten zwischen der
EU-Kommission und Deutschland ist die Anreicherung von Wein mit Zucker. Seehofer will, dass die Möglichkeit der Anreicherung mit Saccharose (Zucker)nach der Weinmarktreform noch bestehen bleibt. (dpa)