In der
Länderkammer fanden Initiativen, die bisherige Praxis noch bis Ende 2020 oder sogar Ende 2023 zu ermöglichen, am Freitag keine Mehrheit.
Tierschützer begrüßten dies, der
Bauernverband protestierte scharf. Aus der Union wurden Forderungen laut, wegen drohender Probleme für viele
Schweinehalter noch im
Bundestag eine Verschiebung zu erreichen. Andernfalls tritt das Verbot zum 1. Januar 2019 in Kraft.
In Deutschland werden Millionen Ferkel wenige Tage nach der Geburt ohne Betäubung kastriert. Diese traditionelle Methode soll vermeiden, dass Fleisch von Ebern eine strengen Geruch und Beigeschmack bekommt. Das Verbot ab 2019 war mit der Reform des Tierschutzgesetzes 2013 beschlossen worden.
Der Deutsche
Tierschutzbund begrüßte es, dass eine Verlängerung der Ferkelqual keine Mehrheit erhalten habe. «Es waren jetzt Jahre genug der Vorbereitung», teilte die Dachorganisation der Tierschutzvereine und Tierheime in Deutschland mit. Viele umstellungsbereite Schweinehalter brauchten nun Unterstützung: «Alles weitere Taktieren schafft nur noch mehr Planungsunsicherheit.»
Die Grünen-Politikerin
Renate Künast sagte, es gebe praxistaugliche Alternativen, die die Qualität des Fleisches nicht beeinträchtigten. Verarbeitern und dem Handel müsse von allen Seiten aus Druck gemacht werden, dieses Fleisch auch anzunehmen.
Bauernpräsident
Joachim Rukwied forderte dagegen: «Jetzt ist der Bundestag gefordert, schnellstmöglich eine Lösung zu suchen, damit die deutschen
Ferkelerzeuger eine Zukunft haben und im europäischen Wettbewerb mithalten können.» Der Verband hatte auch angesichts der ohnehin schwierigen wirtschaftlichen Lage vieler Schweinehalter dringend für eine Verschiebung des Verbots geworben und verweist darauf, dass es keine praktikablen Alternativverfahren gebe.
Der Vorsitzende des Bundestags-Agrarausschusses, Alois Gerg (CDU), forderte die Koalitionsfraktionen auf, sich unverzüglich auf einen
Gesetzentwurf zu verständigen und das Verbot der betäubungslosen
Kastration zu verschieben. Das
Bundesagrarministerium würde eine befristete Verlängerung der bisherigen Regelung begrüßen, machte Staatssekretär Hermann Onko Aeikens im
Bundesrat deutlich.