Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
22.02.2016 | 12:15 | Düngeverordnung 
Diskutiere mit... 
   1   2

Verschärfungen im Düngerecht gefordert

Berlin - Für unzureichend halten maßgebliche Wissenschaftler die von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Novelle der Düngeverordnung.

Düngerecht
(c) proplanta
In einem gemeinsamen Offenen Brief an die politischen Entscheidungsträger in Bund und Ländern listen die Vorsitzenden der beim Bundeslandwirtschaftsministerium angesiedelten Wissenschaftlichen Beiräte für Agrarpolitik und für Düngungsfragen, Prof. Harald Grethe und Prof. Franz Wiesler, sowie der Vorsitzende des Sachverständigenrats für Umweltfragen, Prof. Martin Faulstich, eine Reihe von Defiziten im vorliegenden Regierungsentwurf auf.

Die Wissenschaftler kritisieren die Berücksichtigung von Futterverlusten in Höhe von bis zu 25 % bei der Erstellung von Nährstoffvergleichen in Futterbaubetrieben als zu hoch. Die Länderöffnungsklausel ermögliche die Festlegung von Standards, die hinter den notwendigen Maßnahmen in belasteten Gebieten zurückblieben. Nicht dem Stand des Wissens entsprechen den Autoren zufolge die Regelungen zu Phosphatdüngung. Kritisiert werden zudem zu lange Übergangsfristen für die Einführung von emissionsarmer Ausbringungstechnik sowie eine mit vier Stunden zu großzügig angesetzte Einarbeitungszeit für Gülle.

„Die Vorschläge für die Reform der Düngeverordnung und des Düngegesetzes gehen in die richtige Richtung“, erklärte Grethe gegenüber AGRA-EUROPE. Bei den anstehenden Beratungen im Bundestag und Bundesrat müssten sie jedoch noch an einigen Stellen nachgebessert werden, so der Agrarökonom. Seiner Auffassung nach zeigen die deutlich oberhalb des Zielwertes bei etwa 100 kg/ha stagnierenden Nitratüberschüsse, die Eutrophierung von Oberflächengewässern und die Verfehlung der Ziele der Richtlinie über nationale Emissionshöchstmengen für bestimmte Luftschadstoffe (NEC-Richtlinie), „dass der Handlungsbedarf erheblich ist“. Das komme auch in dem drohenden Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission gegen Deutschland zum Ausdruck.
AgE
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 22.02.2016 12:17 Uhrzustimmen(179) widersprechen(155)
Wenn einer der großen deutschen Ackerbauern in Konzernstruktur bereits Mitte Februar auf Steilhanglagen QUER(!) zur Höhenlinie, nicht PARALLEL(!), voll hochgerüstet mit der Yara-N-Sensor-Technik u. einem Hightech-Schleppergiganten aus der vornehmen ersten Reihe (...und das im heurigen Schaltjahr - Bauern-Insider-Joke ;-)), selbige selbstredend ausgestattet mit Precision-Farming-Elementen, NEBEN DER VORFLUT(!!!) völlig egoistisch in einer Niederschlagsperiode auf völlig wassergesättigten Böden den ersten Handelsdünger ausbringt, um ein mögliches Höchstertragsniveau in der laufenden Vegetationsperiode anstreben u. realisieren zu wollen, damit die durchgängig haltlos übersättigten Märkte zuverlässigst erneut geflutet werden können u. somit das bäuerliche Erzeugerpreis-Existenzvernichtungsniveau noch weitaus beschleunigender erreicht werden kann, so darf es die Vielzahl der konventionellen Bauern nicht tatsächlich verwundern, wenn SIE ALLE SÄMTLICHST in eine staatlicherseits rigoros angedachte Mithaftung genommen werden. Da kennt sowohl die deutsche wie auch die europäische Agrarpolitik mittlerweile kein Pardon mehr!!! ...Und in diesem Falle sogar zu Recht! - Hier gehört jedem Berater die Lizenz im übrigen entzogen, welche selbige Konzern-Verwalter entsprechend instruieren u. instrumentalisieren, die eine solche Anbaustrategie vom Bauern einfordern zur bloßen Generierung von Maximalerträgen, die der übersättigte Markt schlichtweg von uns NICHT MEHR WILL!!! Abgestraft werden hier ausschließlich die Vielzahl der Anwender in GESAMTHAFTUNG, und zwar in mehrfacher Hinsicht; insbesondere mit eben jene Bauern, die sich in einem solchen Bewusstsein absolut verantwortungsbewusst rücksichtsvoll verhalten. Der die Bauern beratende Background bleibt hier in einer allerdings nachhaltig angezeigten Mithaftung vollkommen außen vor. - „NO RISK NO FUN“ darf bei letzteren demnach also die ackerbauliche Strategie lauten. Der gesellschaftlich auserkorene Prügelknabe „BAUER“ steht hier sowieso einzig und allein am medialen Pranger. Die derzeitigen Nitratwerte im Grund- bzw. Trinkwasser sprechen hier für sich. Wann lernt man (Bauer) infolge mannigfaltigst vielschichtiger, äußerst schmerzhafter Nadelstiche endlich dazu!?
  Weitere Artikel zum Thema

 Ministerin sieht positiven Trend bei Belastungen durch Düngung

 Keine Einigung beim Agrardiesel

 Rote Gebiete: Klagen von drei Landwirten in Bayern abgewiesen

 Richter diskutieren heftig über bayerische Düngeverordnung

 Verwaltungsgerichtshof verhandelt über bayerische Düngeverordnung

  Kommentierte Artikel

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa