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23.06.2011 | 11:30 | Agrarkonzerne 
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Bauernorganisation AbL gegen Landbaukonzerne

Bienenbüttel - Anläßlich neuer Meldungen über weitere Agrarbetriebs-Zukäufe und Kapitalerhöhungen des bereits 30.000 Hektar großen Agrarkonzerns KTG Agrar AG (Gründerfamilie Hofreiter) ruft die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) alle Landwirte, Landkreise, Gemeinden, Politiker, Bürger und Behörden zum verstärkten Widerstand gegen das Vordringen solcher agrarindustrieller Landbau-Konzerne auf.

Landbaukonzern
(c) chris74 - fotolia.com
„Diese kapitalfinanzierten Unternehmen sind vor allem an schnellem Gewinn ihrer Aktionäre interessiert", so AbL-Sprecher Eckehard Niemann, „genau dies gefährdet massiv den Erhalt und die nachhaltige Entwicklung von mittelständischen Betrieben, Dörfern, ländlichen Regionen und auch der Bodenfruchtbarkeit."

Vor Ort gebe es oft nicht mal einen richtigen Betriebsstandort, weil die Arbeiten durch ortsfremde, überregional organisierte Landtechnik-Flotten erledigt würden. Viele benachbarte Landwirtschaftsbetriebe würden durch die Expansions-Bestrebungen solcher Agrarindustrieller bedroht und verdrängt. Solch riesige Betriebe im Eigentum von Kapitalanlegern oder auch von Kadern der ehemaligen LPG-Betriebe sind laut AbL oft auch ein Einfallstor für Risikotechnologien wie Gentechnik, für überdimensionierte Biogasanlagen oder für Massentierhaltung.

Das Konzept solcher Agrarkonzerne, so die AbL, beruhe weitgehend auf massiven und oft millionenschweren Mitnahme-Effekten bei den Bodenpreisen und den EU-Flächenprämien. Spätestens bei der absehbaren Kappung der Agrarsubventionen für flächenstarke Großbetriebe mit wenigen Arbeitskräften im Rahmen der EU-Agrarreform 2013 sei auch bei der KTG Agrar AG und anderen durchrationalisierten Großbetrieben eine ernsthafte Rentabilitätskrise absehbar.

Auch im Bereich der Biogas-Erzeugung versuchten Konzerne, für ihre Mega-Anlagen Fördermittel abzugreifen. Dabei seien solche Mega-Biogas-Anlagen überdimensioniert, regions- und anwohnerunverträglich und wegen der weiten Transportwege für die Rohstoffe im Vergleich zu bäuerlichen Anlagen ineffizient. Die Abl erwarte, dass die anstehende Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) der Förderung solcher Großanlagen und der damit verbundenen Vermaisung der Landschaft ein deutliches Ende bereite.

„Wir brauchen in Ost- und Westdeutschland Bauernhöfe statt Agrarfabriken", so Eckehard Niemann, „jede der immer zahlreicheren Bürgerinitiativen gegen Agrarkonzerne schafft einen Beitrag für eine nachhaltige Landwirtschaft mit gesunder Umwelt und vielen sinnvollen Arbeitsplätzen in lebendigen Dörfern und Regionen." (AbL)
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Kommentare 
LHM Sigmaringendorf schrieb am 23.06.2011 12:21 Uhrzustimmen(180) widersprechen(143)
Gemeinsam könnten viele Landwirte Ökonomie und Ökologie im Dorf und der Region lösen. Neid, Konkurenz, etc. sind stärker als weitsicht kooperation und vernunft. LHM Sigmaringendorf
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